Collegium Leoninum

In Memoriam Karlrobert Kreiten

Karlrobert Kreiten bei einem Konzert
Foto: Karlrobertkreiten.de
Karlrobert Kreiten bei einem Konzert
Foto: Karlrobertkreiten.de

Sonderveranstaltungen - Theatergemeinde Bonn/Demokratischer Salon

Karlrobert Kreiten kommt als Sohn der Sängerin Emmy Kreiten-Barido und des Komponisten und Konzertpianisten Theo Kreiten zur Welt und wächst in Düsseldorf auf. Als junger Pianist feiert er bereits in den 1920er Jahren erste Erfolge. Im Frühjahr 1933 wird er mit dem Felix-Mendelssohn-Preis ausgezeichnet und kann sein Musikstudium in Wien fortsetzen. 1937 kehrt er nach Berlin zurück und studiert bei Claudio Arrau, der 1940 Berlin verlässt und in die USA emigriert. Ende der 1930er Jahre zählt Kreiten zu den großen Nachwuchsbegabungen unter den deutschen Pianisten. Er gilt nicht als ein politisch interessierter Mensch. Im März 1943 äußert Kreiten unter dem Eindruck der Niederlage von Stalingrad gegenüber einer Jugendfreundin seiner Mutter, dass der Krieg verloren sei, und nennt Hitler "einen Wahnsinnigen". Die Frau denunziert Karlrobert Kreiten. Er wird Anfang Mai 1943 unmittelbar vor einem Konzert in Heidelberg festgenommen, nach Berlin überstellt und in der Prinz-Albrecht-Straße 8 von der Gestapo verhört. Am 3. September 1943 verurteilt der Volksgerichtshof unter Roland Freisler Kreiten wegen "Wehrkraftzersetzung, Feindbegünstigung und defaitistischer Äußerungen" zum Tode. Trotz mehrerer Gnadengesuche wird Karlrobert Kreiten bereits vier Tage später in Berlin-Plötzensee ermordet.

"Karlrobert Kreiten war eines der größten Klaviertalente, die mir persönlich begegnet sind. Wäre er nicht durch das Nazi-Regime kurz vor Kriegsende hingerichtet worden, so hätte er, ohne Zweifel, seinen Platz als einer der größten deutschen Pianisten eingenommen. Er bildete die verlorene Generation, die fähig gewesen wäre, in der Reihe nach Kempff und Gieseking zu folgen." (Claudio Arrau)

Programm:
Die Bonner Pianistin Susanne Kessel wird zwei eigens zum 80. Todestag von Karlrobert Kreiten komponierte Klavierstücke von Ursel Quint und David P. Graham aufführen. Der Kölner Pianist Knut Hanßen spielt Teile aus der Programm des für den 3. Mai 1943 in Heidelberg geplanten Konzerts, das wegen Kreitens Verhaftung nicht mehr stattfand.
In kurzen Gesprächsrunden geht es um die musikalische Relevanz Kreitens, um die Hintergründe der beiden bei der Veranstaltung uraufgeführten Kompositionen und um die exemplarische Bedeutung des „Falls Kreiten“ für die historisch-politische Bildung.
Die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner und Carmen Teixeira als Vertreterin der Landeszentrale für politische Bildung NRW diskutieren dabei mit den Veranstaltern über Perspektiven einer aktiven Erinnerungskultur.
Oliver Hilmes, Autor des 2023 erschienenen Buches „Schattenzeit. Deutschland 1943. Alltag und Abgründe“, das sich insbesondere dem Schicksal Kreitens widmet, berichtet von seinen Recherchen.
Die Bonner Schauspielerin Ursula Grossenbacher liest Passagen aus diesem Werk.
Durch das Programm führen Elisabeth Einecke-Klövekorn (Theatergemeinde BONN) und Norbert Reichel (Demokratischer Salon).

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Letzte Aktualisierung: 01.05.2024 21:01 Uhr     © 2024 Theatergemeinde BONN | Bonner Talweg 10 | 53113 Bonn