Kölner Philharmonie

Mahler Chamber Orchestra

Alexander Melnikov
Foto: Christian Palm
Alexander Melnikov
Foto: Christian Palm

Konzert - Mozart, Mendelssohn Bartholdy & Beethoven

Alexander Melnikov, Klavier
Maxim Emelyanychev, Dirigent



Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Ballettmusik zur Oper »Idomeneo« KV 367
für Orchester

Wolfgang Amadeus Mozart wurde am 27. Januar 1756 in Salzburg geboren. Er war der Sohn des Violinisten, Komponisten und Lehrers Leopold Mozart. Wolfgang begann als Dreijähriger, Klavier zu spielen und begab sich bereits mit sechs Jahren, gemeinsam mit seiner elfjährigen Schwester Nannerl, auf Konzertreisen nach München und Wien. Von 1763 an unternahmen Vater Leopold und Sohn Wolfgang eine dreieinhalbjährige Tournee durch Europa, auf der sie große Erfolge feierten. Zwischen 1769 und 1773 folgten weitere Reisen durch Italien, jedoch mit zunehmend weniger Erfolgen. Die Zeiten zwischen den Reisen nutzte Mozart zum Komponieren. Nach 1773 nahm er in Salzburg die Stellen als Hoforganist und Kaiserlicher Kammerkomponist an. Er starb verarmt in Wien am 5. Dezember 1791.
1780/81 schrieb Mozart für den Münchner Karneval die Oper „Idomeneo“ (KV 366). Mozart, der in München das damals beste Orchester der Welt zur Verfügung hatte, konnte erstmals völlig frei komponieren, agieren und entscheiden, losgelöst von den Fesseln eines fürstlichen Angestellten und der ständigen Kontrolle des Vaters. Trotzdem musste er sich gegen die Sänger, das Textbuch und eine veraltete, starre und stilisierte Ästhetik der Opera seria durchsetzen. Der Text der Oper geht auf einen pädagogischen Roman von François Fénelon zurück, den dieser 1695/96 für einen Enkel Ludwigs des XIV. geschrieben hat. Der Vorschlag, den mythologischen Stoff dieses Werkes als Textgrundlage zu benutzen, kam wahrscheinlich vom Kurfürsten. Das Libretto schrieb der Salzburger Hofkaplan Giambattista Varesco. Es beschreibt die Geschichte des Königs von Kreta, Idomeneo, der nach dem Fall Trojas in seine Heimat zurückkehrt. Als sein Schiff in ein Unwetter gerät, leistet Idomeneo das Gelübde, Neptun den ersten Sterblichen zu opfern, den er an Land antreffe. Der erste Einheimische ist jedoch Idamantes, der Sohn des Königs.
Mozart hatte auch den Auftrag erhalten, zu „Idomeneo“ eine Tanzeinlage zu komponieren. Dass ein Komponist Ballett und Oper schrieb, war keineswegs gebräuchlich, doch Mozarts selbstbewusster Kommentar vom 30. Dezember 1780 war: „Habe alsdann – weil kein extra Ballet, sondern nur ein zur Opera gehöriges Divertissement ist, auch die Ehre die Musik dazu zu machen. – mir ist es aber sehr lieb, denn so ist doch die Musik von einem Meister.“ Die Arbeit an der Ballettmusik erledigte er unter Zeitdruck und ohne klare Vorauskonzeption, wovon zahlreiche nicht ausgeführte Skizzen innerhalb der Sätze, aber auch Streichungen von fertigen Passagen zeugen. Während die Probenarbeiten bereits auf vollen Touren liefen, berichtete er Mitte Januar 1781, dass er „noch immer mit den verwünschten Tänzen zu tun gehabt habe“, doch zu der zweimal verschobenen Uraufführung der Oper am 29. Januar 1781 war dann alles fertig. Entstanden ist ein vollwertiges Orchesterstück voller Abwechslungsreichtum und feinen Details.
Die Ballettmusik KV 367 ist von der Anlage her ein Divertissement. Sie besteht aus fünf Sätzen unterschiedlichen Umfangs. Fast durchgehend verweisen Eintragungen wie „Pas seul“, „Pas de deux“ oder „Pour le Ballet“ auf die tänzerische Aufführung. Die Musik wird mit einer „Chaconne“ eröffnet, mit 380 Takten das längste Stück. Besonders gelungen ist das empfindsame „Larghetto“, das die Innigkeit der langsamen Konzertsätze Mozarts atmet. Die Wiederholung der „Chaconne“ leitet direkt über in den „Pas seul“ (Nr. 2), der mit einer pathetischen „Largo“-Introduktion beginnt. Der Hauptsatz, ein feierliches „Allegretto“, mündet in ein „Più allegro“ mit auf- und absteigenden Sechzehntel-Figuren ein; der Satz endet mit einem nochmaligen „Più allegro“ („pour le ballet“), einer unaufhörlichen Triolenkette, die sich vom Pianissimo in ständigem Crescendo bis zum Forte steigert. An dritter Stelle steht ein anmutiger „Passepied“ mit einem Moll-Mittelteil. Als Nummer 4 folgt eine steife „Gavotte“, deren Mittelteil von marschähnlichen Rhythmen der Hörner und Oboen geprägt ist. Der Schlusssatz, eine großangelegte „Passacaille“, präsentiert sich als vielgliedriges Rondo, dessen unterschiedliche Teile der wechselnden tänzerischen Besetzung entsprechen.

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 d-Moll op. 40

Felix Mendelssohn Bartholdy entstammte einer reichen, kulturell interessierten und engagierten jüdischen Familie. Alles, was in Berlin oder als Besucher dieser Stadt Rang und Namen hatte, traf sich im Palais der Mendelssohns, wo die beliebten „Sonntagsmusiken“ stattfanden. Hier konnten der junge Felix und seine nicht minder begabte Schwester Fanny mit ersten Werken experimentieren. Gleichwohl jedoch sollte er zunächst Bankier werden, allenfalls Jurist. Dennoch erhielt er die beste musikalische Ausbildung, u.a. bei Karl Friedrich Zelter. Mendelssohn war ein musikalisches Wunderkind. Bereits der 16-Jährige war als Pianist, als Komponist und als Dirigent eine Berühmtheit. 1836 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Leipzig, 1843 übernahm er am neu gegründeten Leipziger Konservatorium eine Kompositionsklasse. Besonderes Ansehen genoss er jedoch als Orchestererzieher und Organisator. Er betrieb als erster eine systematische Pflege alter Musik, setzte einen Pensionsfond für die Musiker des von ihm viele Jahre geleiteten Gewandhausorchesters durch und entdeckte und förderte junge Talente wie das „Geigen-Wunder“ Joseph Joachim. Durch den plötzlichen Tod seiner Schwester Fanny erschüttert, starb er 1847 in Leipzig an den Folgen eines Gehirnschlags.
Der junge Mendelssohn war ein von aller Welt bewundertes pianistisches und kompositorisches Genie. Sieben Jahre nach seinem ersten Klavierkonzert komponierte er 1837 sein zweites Konzert für Klavier und Orchester in d-Moll op. 40. Hier setzte er fort, was im Vorgängerwerk angelegt war. Zudem weist das zweite Konzert alle Merkmale von Mendelssohns reifem Stil auf und bietet dem Solisten reichlich Gelegenheit zum Brillieren, was sich daraus erklärt, dass Mendelssohn das Konzert zum eigenen Gebrauch, aus Anlass eines Musikfestes in England, komponiert hat. Wie in seinem ersten Klavierkonzert werden auch hier die drei Sätze nahtlos miteinander verbunden und der Kopfsatz, ein „Allegro appassionata“, verzichtet wieder auf eine eigene Orchesterexposition. Das Klavier greift schon nach fünf Takten in das Geschehen ein. Die beiden Hauptthemen werden gerecht verteilt: Das erste, sich allmählich entfaltende fällt dem Orchester zu, das zweite dem Solo-Instrument. Der Satz verklingt im Pianissimo.
Das „Adagio. Molto sostenuto“ ist weit mehr als ein lyrisches Intermezzo und wird zum tiefsinnig verweilenden Ausdruckszentrum des ganzen Werkes. Das einfache Liedthema wird vom Orchester wiederholt und vom Pianisten fein umspielt, bis er es selbst im Fortissimo zu Gehör bringt. Vielleicht ist Mendelssohn selbst nicht unschuldig daran, dass schon zu Lebzeiten dieses zweite Klavierkonzert ganz zu Unrecht geringer als das erste geschätzt wurde; er schrieb nämlich über den Finalsatz „Presto scherzando“: „Das letzte Stück macht soviel Effekt als Clavierfeuerwerk, daß ich oft lachen muß.“ Dieses abschließende „Presto“ verbindet spielerische Leichtigkeit, Temperament und unauffällige, aber sehr durchdachte kompositorische Feinarbeit perfekt, wobei der rondoartige Ablauf von sonatensatzhaften Durchführungsansätzen überlagert wird.

Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92

Ludwig van Beethoven wurde am 16. Dezember 1770 in Bonn geboren. Er stammte aus einer aus dem Flämischen eingewanderten Musikerfamilie und wurde sehr früh zunächst vom Vater musikalisch ausgebildet, später dann von Christian Gottlob Neefe (ab 1782). Sein erstes öffentliches Konzert gab er – wie Mozart als „Wunderkind“ angepriesen – 1778 in einem Kölner Akademiekonzert, ab 1783 veröffentlichte er erste Werke und arbeitete als Organist und Cembalist bei der Bonner Hofkapelle. 1787 begegnete er Mozart während eines Aufenthaltes in Wien, wohin Beethoven auch 1792 übersiedelte. Seit 1793 nahm er u.a. Unterricht bei Joseph Haydn. Parallel zu seinem steigenden Ruhm stellte sich ab 1798 ein rasch wachsendes Gehörleiden ein, welches 1819 zur völligen Ertaubung führte. Er starb am 26. März 1827 in Wien.
Beethoven komponierte seine siebte Sinfonie während der Jahre 1809 bis 1812. Die Uraufführung fand am 8. Dezember 1813 in der Aula der Wiener Universität „zum Besten der in der Schlacht bei Hanau invalid gewordenen österreichischen und bairischen Krieger“ statt. In diesem und anderen Konzerten erlangte Beethoven erstmals nach den Misserfolgen der vorhergehenden Sinfonien überwältigende Erfolge. Der zweite Satz der Sinfonie musste in allen Aufführungen wiederholt werden. Zahlreiche Bearbeitungen zeugen ebenfalls von der Beliebtheit des Werkes. Louis Spohr, der in der Uraufführung in den Violinen mitwirkte, beschrieb die Dirigierweise des damals fast völlig tauben Beethoven als sehr exzentrisch: „Beethoven hatte sich angewöhnt, dem Orchester die Ausdruckszeichen durch allerlei sonderbare Körperbewegungen anzudeuten. Bei dem Piano bückte er sich nieder, und umso tiefer, je schwächer er es wollte. Trat dann ein Crescendo ein, so richtete er sich nach und nach wieder auf und sprang beim Eintritt des Forte hoch in die Höhe.“ Spohr beklagte sich ebenfalls über Beethovens Unvermögen, das Orchester dazu zu bringen, mit ihm Takt zu halten.
Die siebte Sinfonie besitzt die längste Einleitung aller Sinfonien Beethovens. Zwei freundliche Themen bestimmen die romantisch-schwärmerische Grundhaltung der gedanklich selbständigen Einleitung („Poco sostenuto“). Nach einer witzigen Überleitung zum Hauptthema wird der Satz („Vivace“) von einem hüpfenden Rhythmus beherrscht. Starke dynamische Schwankungen, dramatische Generalpausen und auffallende Modulationen verstärken den Eindruck des Sprunghaften und Wilden. In der Durchführung werden zahlreiche Varianten des Hauptthemas gebildet. Die kontrastbetonte Reprise wiederholt alle Elemente des Satzes und fügt sie schließlich ineinander. Ähnlich wie in seiner fünften Sinfonie verarbeitete Beethoven in diesem Satz kleinste Motive der Melodie. Der zweite Satz („Allegretto“) ist mit seinem schmerzvollen Thema ein wahrhafter Kontrast zum ersten Satz. Das Hauptthema, das zunächst von den tiefen Streichern intoniert wird, entwickelte Beethoven aus einem Gedanken, der ursprünglich für das Streichquartett op. 59 Nr. 3 von 1806 bestimmt war. Es erlebt durch den ständigen Impuls der Streicher eine fortlaufende Weiterführung und wird später mit dem zweiten Thema verwebt. Das übermütig tänzelnde Hauptthema des dritten Satzes („Presto“) verdeutlicht seine unbändige Fröhlichkeit durch eine eigenwillige Rhythmik, starke dynamische Schwankungen und gewagte Modulationen. Das Trio im ruhigeren Zeitmaß erhielt sein Thema angeblich aus einem österreichischen Wallfahrtslied. Seine dritte Wiederholung wird durch Orchesterschläge aufgehalten. Das Hauptthema des Finales („Allegro con brio“) basiert auf einer irischen Volksmelodie mit Betonung auf den schwachen Taktteilen.

Heidi Rogge

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Letzte Aktualisierung: 28.04.2024 09:01 Uhr     © 2024 Theatergemeinde BONN | Bonner Talweg 10 | 53113 Bonn