Kölner Philharmonie

Gürzenich-Orchester Köln

Anna-Lucia Richter
Foto: Ammiel Bushakevitz
Anna-Lucia Richter
Foto: Ammiel Bushakevitz

Liebe Liebe
Konzert - Mozart, Haydn & Poppe

Anna Lucia Richter, Mezzosopran
Ammiel Bushakevitz, Klavier
François-Xavier Roth, Dirigent

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Sinfonie A-Dur KV 201 (186a)
Mozart hat ungefähr 49 Sinfonien komponiert, von denen viele Gelegenheitsarbeiten darstellen und dem Stil der älteren Serenaden, Suiten und Ouvertüren nahestehen. 41 dieser Sinfonien sind erhalten geblieben. Vornehmlich die letzten zehn sind fester Bestandteil der Konzertprogramme, wobei den 1788 innerhalb zweier Monate entstandenen Sinfonien Nr. 39 in Es-Dur, Nr. 40 in g-Moll und Nr. 41 in C-Dur, der sog. „Jupiter-Sinfonie“, noch einmal eine Sonderstellung zukommt.
Eine gewisse Sonderstellung – allerdings unter den frühen Sinfonien – hat auch die heute zu hörende, auf den 6. April 1774 datierte Sinfonie, in der Mozart eine Intensität der Gestaltung erreicht, die der von Haydns Sinfonien aus dieser Zeit in nichts nachsteht. Gemeint ist damit die „substanzielle Einheit der Sätze untereinander“ ebenso wie der unverwechselbare, individuelle „Ton“ des Werkes. Zu den Streichern treten zwei Hörner und zwei Oboen. Schon der weiche Beginn des einleitenden „Allegro moderato“ beschwört einen bestimmten Grundtenor. Neben dem Oktavfall des Anfangs bildet das „galante“ Halbtonintervall a-gis das eigentliche Zentrum des Werkes. Beide Elemente werden in den Hauptthemen des ersten und des vierten Satzes miteinander verknüpft. Auch im zweiten Satz, einem „Andante“, taucht als neues Element ein punktierter Rhythmus auf, der bald alle Themen erfasst und sie einander annähert. Schließlich greift er sogar über die Satzgrenze hinaus auf das an dritter Stelle stehende „Menuetto“ über. Wie der erste und zweite Satz ist auch das lebhafte Finale („Allegro“) in Sonatensatzform angelegt. Ein weitverbreiteter Konzertführer urteilt über diese Sinfonie in lakonischer Kürze: „Ihre vier Sätze gehören zum Schönsten, was der junge Mozart schuf.“ (Renner)
Spieldauer: ca. 23 Min.

„Ch'io mi scordi di te?“ – „Non temer, amato bene“ KV 505
Rezitativ und Arie (Rondo) für Sopran, obligates Klavier und Orchester. Text aus einer Bearbeitung der Oper „Idomeneo“, Textdichter unbekannt
Mozart komponierte etwa fünfzig konzertante Arien mit Orchesterbegleitung, doch nur in der Arie KV 505 integrierte er zusätzlich das Klavier. Das war inspiriert von seiner Zuneigung zur 21-jährigen Sängerin Anna Storace, eine führende Primadonna ihrer Zeit und die erste Susanne in Mozarts „Figaro“. Das Rezitativ und die Arie KV 505, komponiert am 26. Dezember 1786 als Abschiedsgeschenk für Storace – die Wien verlassen wollte – zeichnet sich durch die enge Verbindung von Gesang und Klavier aus. Eine Verbindung, die Mozart selbst bei der Premiere im Februar 1787 am Klavier übernahm, um von seiner Liebe Abschied zu nehmen. Im Eintrag seines Werkverzeichnisses „für Mad.selle Storace und mich“ spiegelt sich diese persönliche Note wider.
Den Text für „Ch’io mi scordi di te“ - „Non temer, amato bene“ entnimmt Mozart seiner Oper Idomeneo. Der Text, ursprünglich ein Dialog mit Ilia, musste gekürzt werden. Die Komposition steht KV 490 sowohl textlich als auch in der Konzeption sehr nahe, wobei der Part des obligaten Klaviers hier noch längere Solopassagen aufweist und die Singstimme eine noch virtuosere Behandlung erfährt.
Spieldauer: ca. 10 Min.

Joseph Haydn (1732-1809)
„Berenice che fai« Hob. XXIVa:10
Kantate für Sopran und Orchester. Text aus „Antigono“ von Pietro Metastasio
"Berenice, che fai?" (Hob. XXIVa:10) ist eine eindrucksvolle Komposition von Joseph Haydn, die als "Scena di Berenice" bekannt geworden ist. Dieses Stück für Sopran und Orchester wurde während Haydns zweitem Aufenthalt in London geschrieben. Nachdem Haydn 30 Jahre in der Abgeschiedenheit des Esterházyschen Hofes verbracht hatte, war er 1791/92 und 1794/95 auf Einladung des Konzertveranstalters Johann Peter Salomon nach London gereist, wo er einige seiner größten Triumphe feiern sollte. Besonders beeindruckt zeigte sich Haydn von den Oratorien Händels, die eine Art konzertanter Variante der Oper darstellten.
Gezwungen durch das päpstliche Verbot der „sündigen“ Oper hatte sich Händel als Ausweichlösung auf die Gattung Oratorium konzentriert und ihr zu einer Blütezeit verholfen, aus deren Ergebnissen sich auch Haydn Anregungen holte. Seine Kantate „Berenice, che fai?“ orientiert sich inhaltlich und formal an Händels Kompositionen. Die „Scena di Berenice“ wurde von Haydn für die damals hochberühmte und beim Publikum umjubelte Sopranistin Brigida Banti komponiert, der sie als Einlage in Pietro Metastasios Oper „Antigono“ dienen sollte. Haydn führte sie im Rahmen eines Wohltätigkeitskonzertes im Mai des Jahres 1795 im King ´s Theatre auf. Seinem Tagebuch vertraute er anschließend an, die Banti habe „sehr unzulänglich gesungen“. Offensichtlich war die Primadonna an jenem Abend indisponiert. Die „Scena“ stellt Haydns bedeutendsten Beitrag zur Gattung der Kantate dar. Berenice vermag ihren Geliebten Demetrius nicht von der Selbsttötung abzuhalten. Verzweifelt will sie ihm in den Tod folgen: „Ihr Qualen meines Herzens? / Nehmt zu, o Gott, nehmt zu, / bis mir das Übermaß des Leidens / Linderung schafft, / indem es mir das Leben raubt.“
Spieldauer: ca. 13 Min.

Enno Poppe (*1969)
Strom
Kompositionsauftrag von ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln, gefördert durch die Kunststiftung NRW, und Festival Grafenegg
Uraufführung
Enno Poppe ist ein zeitgenössischer deutscher Komponist und Dirigent, der für seine innovativen und experimentellen Kompositionen bekannt ist. Geboren wurde er am 30. Dezember 1969 in Hemer, Nordrhein-Westfalen. Poppe studierte Komposition und Dirigieren an der Hochschule der Künste Berlin, unter anderem bei Friedrich Goldmann und Gösta Neuwirth, und hat sich seitdem einen Namen als einer der führenden Komponisten seiner Generation gemacht.
Poppe ist dieses Jahr Porträtkomponist beim kommenden Kölner Acht-Brücken-Festival, das 2024 unter dem Motto „Feine Unterschiede“ vom 4. bis zum 12. Mai in der Philharmonie und anderen Veranstaltungsorten im Stadtgebiet über die Bühne geht. Bei dieser Gelegenheit kommt auch die Erfüllung seines persönlichen Wunsches zu einem Abschluss: „Einmal für François-Xavier Roth komponieren.“ Extra für das Gürzenich-Orchester und Kölns Generalmusikdirektor hat Poppe das ungewöhnliche Orchesterwerk „Strom“ geschrieben, das hier seine Uraufführung erlebt.
Poppe selbst sagt zu dem Werk: „Mein neues Stück heißt Strom und ich bin da wahnsinnig gespannt drauf. (...). Es war damals die Frage vom Festival was wünscht du dir. Also eine traumhafte Frage für einen Komponisten und ich habe gesagt ich möchte gerne ein Stück für François-Xavier Roth schreiben. Ich finde diesen Dirigenten fantastisch. Der ist jetzt noch in Köln und er ist einfach großartig. Was er mit dem Orchester, was er mit dem Gürzenich Orchester hier macht ist wirklich einzigartig. Er arbeitet fantastisch und ich habe mir das auch wirklich vorgestellt, gewünscht und das immer auch im Kopf gehabt beim Schreiben. Es ist für mich immer einfacher zu komponieren wenn ich weiß, „wer“ spielt meine Musik. Es ist mit Orchester oft schwierig, weil ich kenne die Orchestermusiker natürlich nicht alle. Das geht gar nicht, da sitzen 80 bis 90 Leute, die kann ich nicht alle kennen. Ich habe aber zu dem Dirigenten unheimliches Vertrauen und freue mich deshalb da sehr drauf. Ein Stück, das sich sehr langsam fortbewegt, sich sehr langsam verändert und das sehr tief in den Klang hineingeht mit ganz kleinen Tonschritten. Den Halbtonschritt habe ich in vier Teile geteilt. Für das Orchester ist es eine unheimliche Herausforderung und etwas Neues. Auch denke ich die werden vollkommen neue Akkorde spielen, die sie so bisher noch nie gehört haben und da bin ich sehr gespannt drauf.“
Spieldauer: ca. 28 Min.



Christoph Prasser

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Letzte Aktualisierung: 27.04.2024 21:01 Uhr     © 2024 Theatergemeinde BONN | Bonner Talweg 10 | 53113 Bonn