Kölner Philharmonie

Gürzenich-Orchester Köln

Alexandre Kantarow
Foto: Sasha Gusov
Alexandre Kantarow
Foto: Sasha Gusov

Angekommen
Konzert - Bartók, Liszt & Haydn

Alexandre Kantorow, Klavier
François-Xavier Roth, Dirigent



Béla Bartók (1881 - 1945)
Tanz-Suite Sz. 77 (1923)

Béla Bartók wurde 1881 in Ungarn geboren und erhielt nach einer musikalischen Grundausbildung durch seine Mutter in Preßburg ersten Kompositionsunterricht. Später ging er auf die Musikakademie in Budapest, wo er sich rasch zum Klaviervirtuosen entwickelte. Seine kompositorische Tätigkeit, die er bereits in Preßburg aufgenommen hatte, intensivierte sich um das Jahr 1905. Orientierte er sich anfänglich noch an seinem berühmten Kollegen Franz Liszt, so verließ er doch bald die Tonalität, so dass scharfe Gegensätze zu Kritik und Publikum nicht ausblieben. Er erhielt zwar 1907 eine Klavierprofessur, die Aufführung seiner Kompositionen wurde aber verhindert. 1912 zog er sich von jeder öffentlichen Tätigkeit zurück, nachdem der Plan, mit jungen Komponisten eine neue Musikgesellschaft zu gründen, scheiterte. Von nun an widmete er sich neben seinen Konzertreisen als Pianist nur mehr der Komposition und der Volksliedforschung, indem er echtes ungarisches Volksgut sammelte und bearbeitete. Im Herbst 1940 emigrierte er unter dem Eindruck des wachsenden Einflusses und der Gefahr durch den deutschen Nationalsozialismus in die USA. Es fiel ihm schwer, sich in der neuen Heimat durchzusetzen, weil er zu stark in der alten verwurzelt war. Er erhielt einige Konzert-, Kompositions-, und Forschungsaufträge, aber sein Gesundheitszustand hinderte ihn an einer intensiven Arbeit. Er starb am 26.9.1945 in New York als einer der größten Gestalten der Musik des 20.Jahrhunderts. Béla Bartóks „Tanz-Suite“ ist ein lebhaftes und fesselndes Orchesterwerk. Es wurde im Jahr 1923 komponiert und stellt ein bedeutendes Stück im Schaffen Bartóks dar, das seinen innovativen Stil und die Erforschung von Volksmusikelementen zeigt. Das Werk besteht aus sechs Teilen und wurde anlässlich des Jubiläums der Vereinigung der Städte Buda und Pest uraufgeführt und trägt daher stark nationalen Charakter. Der 1.Teil beginnt mit einem Fagotthema, von dem eine elegische Melodie („Ritornell“) zum „stampfenden“ tänzerischen 2.Teil führt, in dem eine Klarinette das Ritornell wiederholt. Mit einem heiteren ungarischen Thema folgt der 3.Teil. Dieser Satz ist ein lebhaftes Scherzo mit synkopierten Rhythmen und wechselnden Melodien, die die fröhliche Atmosphäre des Tanzes einfangen. Der vierte Satz der Tanz-Suite ist ein ruhiges und meditatives Intermezzo. Darauf leitet der 5.Teil tänzerisch zu einem lebhaften Finale mit einem Zitat aus dem Ritornell, ehe das Stück mit einem hinreißenden Wirbel fröhlicher Klänge endet.
Die Tanz-Suite bleibt bis heute ein herausragendes Beispiel für Bartóks Liebe zur ungarischen Volksmusik und seine außergewöhnliche Fähigkeit, sie in zeitgenössische klassische Kompositionen einzubringen.
(Spieldauer: ca. 16 Min.)

Franz Liszt (1811 - 1886)
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 A-Dur (1830–61)

Wie Béla Bartók, so war auch Franz Liszt zugleich Pianist und Komponist. Zu seiner Zeit war Liszt allerdings vornehmlich als Klaviervirtuose bekannt gewesen, als der „Heros des Pianofortes“, der „Paganini des Klaviers“. Daneben blieb sein Ruhm als Komponist, als Dirigent oder als Organisator eher im Hintergrund. Zu trauriger Berühmtheit ist er Anfang des 20. Jahrhunderts vor allem durch seine sinfonische Dichtung „Les Préludes“ gelangt, die während des Zweiten Weltkrieges als musikalische Umrahmung der filmischen Wochenschauen missbraucht wurde. Zum Glück werden seine Werke heute wieder vermehrt gespielt und bekommen ihren verdienten Platz in der Musikgeschichte. Franz Liszts Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 in A-Dur, S. 125, ist ein bedeutendes Werk der romantischen Klaviermusik und gilt als eines der anspruchsvollsten Klavierkonzerte im Repertoire. Es wurde von Liszt um 1839 komponiert und später noch einmal revidiert. Es ist eines von insgesamt zwei Klavierkonzerten, die er komponiert hat (das andere ist das berühmte Klavierkonzert Nr. 1 in Es-Dur). Das Stück ist Hans von Bronsart gewidmet, es wurde am 7. Januar 1857 in Weimar unter der Leitung des Komponisten und mit Bronsart am Klavier uraufgeführt. Der ursprüngliche Titel des Stücks lautete „Concert symphonique“. Liszt wird oft als einer der innovativsten und einflussreichsten Musiker seiner Zeit angesehen und ist ein zentrales Mitglied der Romantischen Ära. Das Konzert in A-Dur besteht aus vier Sätzen und weicht damit von der traditionellen dreisätzigen Form vieler Klavierkonzerte ab. Die vier Sätze sind:Adagio sostenuto assai - Allegro agitato assai: Das Klavierkonzert beginnt mit einem lyrischen Adagio, gefolgt von einer dramatischen Einleitung des Orchesters. Das Klavier übernimmt dann mit virtuosen Passagen und trägt die Musik durch die verschiedenen Themen und Stimmungen. Das Allegro agitato assai ist geprägt von leidenschaftlichen und stürmischen Passagen, die die technische Fähigkeit des Solisten herausfordern. Allegro moderato: Der zweite Satz ist ein scherzoartiger Tanzsatz mit einem charakteristischen ungarischen Thema. Es verleiht dem Konzert eine folkloristische Note und zeigt Liszts Begeisterung für die ungarische Volksmusik. Allegro deciso: Der dritte Satz ist ein lebhaftes Rondo, das mit tänzerischen und brillanten Klavierpassagen glänzt. Der Wechsel zwischen orchestralem Tutti und dem Klaviersolisten schafft eine mitreißende Dynamik. Marziale, un poco meno allegro: Der finale Satz ist ein kraftvolles und lebendiges Marziale (Marsch), das das Konzert mit einer beeindruckenden Wirkung abschließt. Es enthält feierliche und heroische Elemente, die typisch für die romantische Klaviermusik sind. Liszts 2. Klavierkonzert in A-Dur ist ein Meisterwerk der Klavierliteratur und fesselt das Publikum bis heute mit seiner technischen Brillanz, expressiven Tiefe und lebendigen Ausdruckskraft. Es ist eine beeindruckende Verbindung von Virtuosität und lyrischer Schönheit und hat sich als ein Höhepunkt des romantischen Klavierkonzerts etabliert.
(Spieldauer: ca. 20. Min.)

Joseph Haydn (1732-1809)
Sinfonie Nr. 104 D-Dur Hob. I:104 »London« (1795)

Joseph Haydn war ein österreichischer Komponist der Wiener Klassik und einer der bedeutendsten Musikschöpfer seiner Zeit. Er wird oft als „Vater der Sinfonie“ und „Vater des Streichquartetts“ bezeichnet, da er eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung dieser Musikgattungen spielte. Haydns Kompositionen waren wegweisend für die Entwicklung der klassischen Musik und beeinflussten nachfolgende Komponisten wie Mozart und Beethoven. Die Sinfonie Nr. 104 in D-Dur (Hob. I:104) komponierte Joseph Haydn im Jahr 1795. Das Werk gehört zu den berühmten „Londoner Sinfonien“ und führt manchmal die nicht von Haydn stammenden Beinamen „London“ oder „Salomon“. Die „Londoner Sinfonie“ ist die letzte und auch bekannteste Sinfonie, die Haydn während seiner zweiten Englandreise komponierte. Der Anstoß für diese Reise nach London kam von dem deutschen Violinisten und Orchesterleiter Johann Peter Salomon, der Haydn
ein Engagement in London anbot. Haydn willigte ein und reiste 1791 nach England. Die „Londoner Sinfonie“ besteht aus vier Sätzen: Adagio - Allegro: Der erste Satz beginnt mit einem feierlichen Adagio, gefolgt von einem lebhaften Allegro. Dieser Satz beeindruckt durch seine majestätischen und kontrastreichen Themen, die typisch für Haydns sinfonische Kompositionen sind. Haydn experimentierte hier mit verschiedenen Klangfarben und orchestralen Texturen. Andante: Der zweite Satz ist ein ruhiges Andante, das von einem eingängigen, lyrischen Thema geprägt ist. Die Musik fließt in einer sanften Melodie dahin und zeichnet sich durch elegante Streicherpassagen und warme Holzbläserklänge aus. Menuetto: Allegro: Der dritte Satz ist ein lebhaftes Menuett, ein traditioneller Tanzsatz. Haydn verleiht dem Menuett jedoch seinen eigenen Stil und fügt dem Satz eine charmante Trio-Sektion hinzu, die das klassische Schaffen des Komponisten widerspiegelt.
Finale - Spiritoso: Der vierte Satz ist ein temperamentvolles Finale, das mit Begeisterung und Energie durch kraftvolle Rhythmen und motivische Entwicklungen voranschreitet. Haydn nutzt hier die volle orchestrale Wirkung und schließt die Sinfonie mit einem triumphalen Abschluss ab. Die „Londoner Sinfonie“ ist ein bemerkenswertes Beispiel für Haydns Kompositionskunst und zeigt seine Meisterschaft in der Entwicklung von Themen, im Umgang mit Form und im Schaffen von lebendigen musikalischen Bildern. Die Sinfonie hat bis heute nichts von ihrer Beliebtheit und Anziehungskraft verloren.
(Spieldauer: ca. 30 Min.)

Christoph Prasser

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Letzte Aktualisierung: 27.04.2024 21:01 Uhr     © 2024 Theatergemeinde BONN | Bonner Talweg 10 | 53113 Bonn