Angry Baby, one more time - Theater Marabu - Kultur Nr. 177 - April 2023

Aufgeweckte Generation Z

Sie gelten als die sicherheitsbewussteste, digital affinste, aber auch sensibelste und psychisch labilste Generation. Sie machen sich Sorgen nicht nur um ihre eigene Zukunft, sondern um die der Welt. Die Erfahrungen der Pandemie wirken weiter nach in der Generation Z, zu der die zwischen 1995 und 2010 Geborenen gerechnet werden. Im Theater Marabu hat sich nun das Teen-Ensemble (TEM) mit den Differenzen zwischen den Generationen befasst. Ein Dutzend Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren erzählen ihre Geschichten von Konflikten und Kompromissen, Familie und Freundschaften. Sind die Unterschiede zwischen den Generationen wirklich so groß?
Da sind die Boomer und die Millenials, die ihnen eine Menge Probleme eingebrockt haben. Auf transparente ­Plastikfolien und weiße Sitzwürfel schreiben sie die kritischen Schlagworte ihrer Generation. Auf manches sind sie wütend, aber sie suchen auch Verständigung. In ihren schwarzweißen Kostümen (Ausstattung: Katrin Lehmacher) behaupten alle eine unverwechselbare Identität. Es geht um Musik (ihre Heldin ist immer noch Britney Spears) und Mode ebenso wie um Ängste und Wunschträume. Auch um Therapien und mangelnde Aufmerksamkeit. Toleranz und Diversität sind für sie längst selbstverständlich, der Sexualkundeunterricht erscheint eher peinlich. Auf ihre Verunsicherungen blicken sie mit leichter Selbstironie ohne Lamento oder Aggressivität. Sie beklagen zwar, dass die Eltern sie kritisieren dürfen, aber selbst keine Kritik vertragen. Sie wünschen sich mehr Mitbestimmung bei den schulischen Lehrinhalten, mehr Offenheit für ihre Fragen und mehr eigene Spielräume für ihre Ideen. „Fridays for Future“ und die Aktionen der selbsternannten „Letzten Generation“ sind okay, aber um große Politik geht es diesen Kindern des 21. Jahrhunderts hier weniger.
Ungemein reizvoll ist die theatrale Form, die sie gemeinsam mit den Theaterpädagoginnen Judith Niggehoff und Vivian Musweiler entwickelt haben. Oft sprechen sie im Chor, vor allem jedoch tanzen sie mit hinreißendem Elan. Diese Bewegungschoreografie macht die bei aller Ernsthaftigkeit oft auch sehr witzige ­Performance zu einem spannenden Ereignis. Empfohlen für Publikum ab 13 Jahren.
E.E.-K.
Spieldauer ca. 70 Minuten, keine Pause
Die nächsten Abend-Termine: 30.03. // 31.03. // 5.05. // 7.05.23

Montag, 01.05.2023

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Letzte Aktualisierung: 28.04.2024 21:01 Uhr     © 2024 Theatergemeinde BONN | Bonner Talweg 10 | 53113 Bonn