Prinzessin Süssüsan - kultur 46 - April 2008

Märchenhaft - Prinzessin Süssüsan von Sandeep Bhagwati im Alten Malersaal

Das Kinderbuch Die Geschichte vom Räuber Brumbubu und der Prinzessin Süssü-San von Hanko de Tolly (erschienen 1957) hat einige heutige Eltern oder Großeltern wohl schon ins Erwachsenenleben begleitet. Endlich gibt es dieses Märchen jetzt auch als Musiktheater auf der Bühne. Der in Indien geborene, in Deutschland aufgewachsene und inzwischen in Kanada lebende Komponist Sandeep Bhagwati hat den Stoff zu einer richtig großen Oper verarbeitet. Seine komplexe, atonale Musik ist für Kinderohren allerdings eine echte Herausforderung. Zum flotten Mitsingen eignet sie sich nicht, klingt aber hinreißend gut und kommentiert mit viel Esprit die spannende Geschichte, zu der der renommierte Autor Peter Truschner ein vor Sprachwitz nur so sprühendes Libretto geschrieben hat. Mark Daniel Hirsch, seit 2003 als Regisseur zuständig für die erfolgreichen Kinderopern in Bonn, inszeniert die spannenden Abenteuer von Prinzessin Süssüsan hinreißend komisch. Das traumhaft schöne Bühnenbild von Uta Heiseke zaubert dafür mit zahllosen witzigen Details die perfekte Atmosphäre, und die wunderbar skurrilen Kostüme von Dieter Huber sind eine Augenweide. Die musikalische Leiterin Sibylle Wagner dirigiert das exzellente Orchester der Jungen Oper Bonn (Schüler und junge Erwachsene) und die vielen Sänger fabelhaft sicher durch die anspruchsvolle Partitur.
Sängerisch und spielerisch glänzend bewältigt Kristina Köhl (alternierend mit Joanna Nora Lissai) die Titelrolle, die an einen Mädchensopran durchaus professionelle Anforderungen stellt. Die pfiffige Süssüsan im schi­cken schwarzen Prinzessinnenkleid mit kessem Hütchen hat das Leben „wie ein Vogel im Käfig“ satt und möchte die Welt kennenlernen. Ihre reichlich dummen Leibwächter Ratz und Fatz (Thomas Linnemann/Dominik Söns und Benedikt Vogt liefern kabarettreife Leistungen) sind das geringste Hindernis. Der königliche Papa (Johannes Flögl/Titus Witt – vom Bonner Opernchor wie alle weiteren erwachsenen Solisten) hat gute Gründe, sein neugieriges Töchterchen unter Kontrolle zu halten. Denn kaum ist Süssüsan ausgebüchst, landet sie auch schon als Geisel beim Räuber Brumbubu (Sven Bakin/Christian Specht), der mit seiner Punkfrisur und seinen wilden jungen Kumpanen nicht gerade harmlos wirkt. Für einige Verwirrungen sorgt die strenge Tante Purlupan (Tanja Ball/Brigitte Jung), die zufällig gerade in ihrer Sänfte vorbeischaukelt. Glücklicherweise gibt’s den freundlichen Tiger Tigär (Boris Beletzki), mit dessen Hilfe Süssüsan schließlich doch in den Palast zurück­findet. Soldaten, Generäle, Hofstaat (insgesamt wirken 36 Kinder und Jugendliche als munteres Gesangsensemble mit) haben zur Rettung der Prinzessin zwar nicht viel beigetragen, sind aber musikalisch immer auf dem Posten.
Ein herrlicher Spaß für Familien und aufgeweckte Kinder ab 6 Jahren. E.E.-K.

Aufführungsdauer: ca. 2½ Std. mit Pause
Im Programm bis: 27.04.08
Nächste Vorstellung: 04.04.08


Donnerstag, 04.09.2008

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