Richell, Hannah: Geheimnis der Gezeiten

kultur 97 - Juni 2013

Es ist ein Schmöker, wie es so viele gibt, aber er hat mich so nachhaltig berührt, dass ich ihn Ihnen vorstellen möchte.
Ich mache bekannt: Vater, Mutter, zwei Töchter und ein Nesthäkchen: ein Sohn, zehn, zwölf Jahre jünger als die Schwestern, er ist gerade drei Jahre alt geworden.
Die Familie macht Ferien am Meer in Südengland. Die Ehe der Eltern ist gut, aber etwas festgefahren. Mama leistet sich einen jungen Liebhaber, mit dem sie sich am letzten Ferientag treffen will. Die Töchter sollen auf das Brüderchen aufpassen.
Soweit – so gut – und was soll daran besonders sein?
Der kleine Junge verschwindet, seine Leiche wird nie gefunden, aber nichts und niemand ist mehr so wie vorher. Jedes der drei weiblichen Familienmitglieder fühlt sich schuldig und kann nicht darüber sprechen.
Die Ehe der Eltern zerbricht, die Töchter werden erwachsen und gehen eigene Wege, sprachlos. Bis Dora, die Jüngere, schwanger wird und glaubt, keine Verantwortung für ein Kind übernehmen zu können, weil doch das Brüderchen durch ihre Schuld...
Zehn Jahre hat die seelische Qual gedauert, nun bricht etwas auf, und sie versucht, mit Mutter und Schwester zu reden und jenen Tag, der alles veränderte, aufzuarbeiten.
Das ist der Grund, warum ich Ihnen den „Schmöker“ vorstelle, er ist gut geschrieben und die Charaktere sind sehr überzeugend. Dora, die richtig Pandora heißt, hat die Büchse geöffnet, und auch wenn nichts zu ändern ist, wird es doch anders werden. Die Frauen finden Frieden und wieder zu einander und freuen sich auf das Baby (das übrigens einen sehr liebevollen Vater hat).
Es ist ein gutes Ende, und auch das überzeugt...

Hannah Richell
Geheimnis der Gezeiten
Diana Verlag,
März 2013,
496 Seiten,
gebunden,
19,99 €.

Dienstag, 03.12.2013

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