Erdmann-Macke, Elisabeth: Begegnungen

kultur 71 – Dezember 2010

Bis zum 23. Januar 2011 wird eine Ausstellung im Bonner Macke-Haus unter dem Titel August Macke ganz privat zu sehen sein, die ausschließlich Bilder aus dem Besitz der Familie Macke und viele davon erstmalig zeigt.
Nichts liegt näher, als Ihnen dazu dieses Buch vorzustellen, in dem die Herausgeberinnen – als Kunsthistorikerin die eine, als langjährige Leiterin des Macke-Hauses die andere – ein Lebensbild erkennen lassen, das fast 100 Jahre währte (von 1888 bis 1978). Elisabeths kurze Ehe mit dem Maler
August Macke, der schon 1914 im ersten Weltkrieg gefallen ist, ihre 2. Ehe mit seinem besten Freund, Lothar Erdmann, den die Nazis 1938 zu Tode folterten, und die Jahrzehnte ihrer Witwenschaft... das sind nur Eckdaten, aber welch ein Leben umfassen sie!
Elisabeth Erdmann-Macke hat immer Tagebuch geführt und ihre Begegnungen mit den Großen dieser Welt festgehalten, über zahlreiche Freundschaften berichtet. Sie kommt in diesem Buch zu Wort, wird lebendig, notiert kurz und klug Biografien und Lebenswege, die den ihren kreuzten, und macht deutlich, wie sehr sie sich bis ins hohe Alter der Kunst und dem Werk ihres ersten Mannes verbunden und verpflichtet fühlte.
Dieses mit vielen Bildern illustrierte große Buch ist auch eine Fundgrube für alle, die sich für die Kunst des 20. Jahrhunderts interessieren, die einer starken Frau begegnen möchten, die ihre fünf Kinder allein großziehen musste, alle Schrecken zweier Kriege durchlitt, zweimal einen Mann verlor (und einen Sohn), und die neunzig Jahre durchgehalten hat!
Was für ein Leben, und höchsten Respekt den beiden Herausgeberinnen, die es „gebunden“ haben!

Begegnungen
von Elisabeth Erdmann-Macke,

hrsg. von Margarethe Jochimsen und Hildegard Reinhardt
als Archivalie des Vereins August Macke Haus e. V.,

Christof Kerber Verlag,
September 2009,
368 S. mit 16 farbigen und
76 s/w-Abbildungen, gebunden,
34,80 €

Donnerstag, 11.10.2012

Zurück