Berlioz, Hector (1803-1869)

aus kultur Nr. 3 - 1/2004

200 Jahre alt wäre der französische Komponist Hector Berlioz am 11. Dezember 2003 geworden. Berühmt vor allem durch Werke wie die "Symphonie fantastique", die "Grande messe des morts" und "La damnation de Faust", war der Komponist - ebenso wie beispielsweise E.T.A. Hoffmann - eine musikalisch-literarische Doppelbegabung. Neben seinen zahlreichen Kompositionen verfasste er mehrere Bücher zu musikalischen Themen, die von seinen Zeitgenossen aufgrund ihres ironisch-geistvollen und eleganten Stils bewundert wurden; darüber hinaus war er einer der bedeutendsten Musikkritiker seiner Zeit.
Berlioz entstammte keiner Musikerfamilie und erhielt in seiner Jugend lediglich Flötenunterricht; das Spiel auf der Gitarre brachte er sich mit 16 Jahren selbst bei. Sein Interesse für die Opern Glucks und Spontinis veranlassten ihn schließlich im Jahre 1826, von seinem Studienfach Medizin zur Musik zu wechseln.
Der Komponist vertrat die Überzeugung, dass Musik "expression" (Ausdruck) von Ideen sei; einer Verbindung von bestimmten Vorstellungen mit der Musik. Berlioz verwirklichte dabei eine Gleichbehandlung der einzelnen musikalischen Bestandteile: Harmonik, Rhythmik, Instrumentation und Thematik. Die durchgehende Steigerung in der Anlage vieler instrumentaler Sätze ist ein weiteres Merkmal von Berlioz' Kompositionsstil.
Die Neigung zu spektakulären Massenveranstaltungen, die auch in eigenen Kompositionen wie dem "Te Deum" zu finden ist, das bei seiner Uraufführung von 800 Mitwirkenden realisiert wurde, kennzeichnet den Charakter des Komponisten ebenso wie sein ausgeprägtes Talent, sein eigenes Leben in Szene zu setzen, was sich in den 1848-54 entstandenen Mémoires manifestiert.
Während Berlioz sich Zeit seines Lebens mehr oder weniger erfolglos um die Anerkennung seiner Kompositionen in seinem Heimatland bemühte, wurden die ab dem Jahre 1842 von ihm selbst geleiteten Konzerte eigener Werke u.a. in Deutschland, England und Russland begeistert aufgenommen. Bei diesen Reisen lernte Berlioz auch die Komponisten R. Schumann, F. Mendelssohn-Bartholdy, R. Wagner und F. Liszt kennen.
Während Berlioz weniger für seine Opern als für seine Orchesterwerke und Chormusik bekannt ist, gilt er im Bereich der Orchesterlieder als Vorreiter der Werke R. Strauss' und G. Mahlers.
Berlioz starb am 8. März 1869 in Paris. E.H.

Berlioz zum Nachlesen:
Rainer Schmusch, Hector Berlioz - Autopsie des Künstlers, Edition Text + Kritik.
Wolfgang Dömling, Hector Berlioz - Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Rowohlt.
Alexandra Kardinar, Die Sonne brennt fortissimo - Händel, Mozart, Mendelssohn-Bartholdy und Berlioz reisen durch Italien, Edition Buechergilde.

Berlioz zum Hören:
- Requiem / Te Deum, 2 CDs mit Textheft, Universal Vertrieb.
- Harold en Italie, Tristia, Universal Vertrieb.
- Orchesterwerke: Symphonie Fantastique / Le Carneval Romain / Les nuits d'ete, 2 CDs, Universal Vertrieb.

Dienstag, 25.02.2014

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