Nils Karlsson Däumling - Opernfoyer - kultur 162 - Januar 2020

Nils Karlsson Däumling
Foto: Birgit Hupfeld
Nils Karlsson Däumling
Foto: Birgit Hupfeld

Wie alles Groß und Klein sein kann

Eine richtig große Kinderoper gibt es in dieser Saison in der Bonner Oper zwar wegen des Beethoven-Jubiläums nicht, eine kleine hingegen schon. Um Groß und Klein geht es in dem musikalischen Kindertheater Nils Karlsson Däumling des Komponisten Thierry Tidrow, das im Rahmen des Projekts „Junge Opern Rhein Ruhr“ 2018 in Düsseldorf uraufgeführt wurde. Der Regisseur Anselm Dalferth wurde dafür in der Kategorie­ „­Beste­ Regie Kinder- und Jugendtheater“ sogar für den renommierten „Faust“-Preis nominiert.
Die beiden Darstellerinnen nehmen anfangs Maß an diversen Gegenständen auf der Bühne und auch an einigen Kindern auf den Sitzkissen im Publikum: Ist ein zwei Meter langer Teppich groß und ein Unterarm oder Daumen klein? Damit führen sie behutsam auf die Spur von Astrid Lindgrens Märchen. Der fünfjährige Bertil ist meistens allein zu Haus, weil seine Eltern immer arbeiten müssen. Das Leben ist langweilig, bis er ein leises Zirpen aus dem Keller hört. Dort wohnt der Däumling Nils Karlsson, genannt „Nisse“, in einem Mauseloch, während dessen Besitzer kurz verreist sind. Bertil ist jedoch viel zu groß, um seinen neuen kleinen Freund in seiner bescheidenen Behausung (zauberhafte Ausstattung: Birgit Kellner) zu besuchen. Wenn man allerdings die Daumen drückt, ganz fest die Augen schließt und „Killevipps“ sagt, verwandelt sich die Welt so einfach, dass bald alle Kinder die schlichte Zaubermelodie mitsingen können.
Bertil (die junge Sopranistin Annika Boos) und Nils (Violine und Sprechpartie: Anna Neubert) überspringen einfach ihre scheinbar gültigen Dimensionen und hocken bald zufrieden in einer Kiste. Gegen den Hunger helfen beispielsweise die vorher kleinen und nun riesigen Klopse und Käsewürfel, die die neuen Freunde fröhlich vertilgen oder spielerisch in die Luft werfen. Nils‘ Violine intoniert immer keckere Klänge, Bertil saust immer schneller aus seinem großen Kinderzimmer ins Reich seines kleinen Gefährten. Was in einfachen Worten nicht zu sagen ist, erzählen sie zärtlich unsentimental mit meistens leisen, manchmal aber auch ruppigen Klängen. Mit Kino-Hits über geschrumpfte Eltern und Lehrer hat der liebenswürdige Musiktheaterspaß für Publikum ab vier Jahren wenig zu tun. Eher mit dem Glück, mal schon groß und gleichzeitig noch ganz klein zu sein. E.E.-K.

Spieldauer ca. 35 Minuten, keine Pause
Vorerst atehen keine weiteren Vorstellungen auf dem Spielplan.

Donnerstag, 23.01.2020

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