Into Outer Space // Mission LAIKA - Theater Marabu - kultur 151 - Dezember 2018

Szene aus "Into outer space"
Foto: Theater Marabu
Szene aus "Into outer space"
Foto: Theater Marabu

Zwei Ausflüge in den Weltraum mit den Marabus

Zwei Ausflüge in den Weltraum mit den Marabus
Am 10./11. November hat das Theater Marabu mit vielen langjährigen künstlerischen und kulturpolitischen Wegbegleitern sein 25-jähriges Bestehen gefeiert. Es ist eine Erfolgsgeschichte, von der anfangs kaum jemand zu träumen gewagt hätte. Das freie professionelle Theater, geleitet von Tina Jücker und Claus Overkamp, ist nicht nur bundesweit auf zahlreichen Festivals präsent, sondern längst auch ein internationales Bonner Aushängeschild für innovatives Theater für junges Publikum. Die vielen renommierten Preise und Auszeichnungen kann man kaum noch zählen. Vertreter/-innen der Stadt Bonn, des Landes NRW und der Assitej (internationale Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche) würdigten das gern. Seit 2000 gibt es regelmäßig Produktionen mit jungen Erwachsenen zwischen 17 und 25, inzwischen bekannt unter dem Label J.E.M. (Junges Ensemble Marabu). Etliche Marabu-Küken sind mittlerweile flügge geworden, aber dem Nest immer noch verbunden. Dass die ‚Jemis‘ und ihre ‚Eltern‘ sich jetzt gleichzeitig in den Weltraum wagen, ist den Anregungen der Bonner Weltklimakonferenz 2017 zu verdanken. Beide Stücke machen die Faszination des Universums und den Blick aus dem Kosmos auf unseren wunderbaren fragilen Planeten lebendig. Unterhaltsam ganz ohne pädagogisch aufgereckten Zeigefinger. Außerdem passen sie perfekt zur laufenden Ausstellung ALL.täglich! im Deutschen Museum Bonn.
Into Outer Space
Das ist eine eigene Stückentwicklung des J.E.M., das im Vorfeld fleißig das Leben im All erforscht hat, sich schlau gemacht hat bei wissenschaftlichen Institutionen und Kino-Klassikern wie Kubricks 2001. Absolut sehenswert sind der Raketenstart in den Orbit und die Erprobungen der Schwerelosigkeit, tollkühn die Arbeiten im freien Flug, voller Überraschungen die technischen Spielereien mit Ton und Licht, höchst amüsant die TV-Lehrstunden zum Raumschiff-Alltag. Ausgerechnet dort die ers­ten WG-Erfahrungen zu machen, ist indes eine echte Herausforderung. Das Essen schmeckt fad, wie im richtigen Leben hält niemand den Putzplan ein, und die von der Bodenstation verordneten Experimente werden allmählich langweilig. Sicher: Der Blick auf die leuchtende Erdkugel ist total faszinierend, aber nach wochenlanger Umkreisung gewöhnt man sich dran. Für die Sendung mit der Maus dann auch noch das Planetensystem zu demonstrieren, erscheint dem genervten Team reichlich albern. Zumal der russische Kosmonaut es wirklich bescheuert findet, als Saturn mit einem orangefarbenen Tutu herumzutanzen und dringend Trost bei seiner fernen Freundin braucht. Die achtköpfige internationale Astronautencrew löst jedoch spielfreudig alle Probleme und vermittelt nebenbei eine Menge Einsichten in die Weltraumforschung. Die witzige, hochintelligente Vorstellung wird empfohlen für Publikum ab 14 Jahren.

Spieldauer ca. 70 Minuten, keine Pause
Die nächsten Vorstellungen:
12.12. // 13.12.18 // 7.02. // 8.02.19

Mission LAIKA
Ein Raumschiff steht auf der magisch blau beleuchteten Bühne. Drei Astronauten bereiten ihren Flug ins Weltall vor. Auf den Spuren von Neil Armstrong, der 1969 als erster Mensch den Mond betrat, von Valentina Wladimirowna Tereschkowa, die 1963 als erste Frau im Weltraum unterwegs war, und von Laika, die 1957 als erstes Lebewesen in eine Erdumlaufbahn befördert wurde. Die Hündin überlebte – anders als diverse weitere Versuchstiere – die Reise nicht, ging aber als Heldin der ­Sowjet­union in die Geschichte ein. Ihr und den anderen animalischen Kosmonauten ist Mission LAIKA gewidmet, eine Stückentwicklung des Theaters Marabu, die von Rechercheprojekten mit zwei Grundschulklassen begleitet wurde und auch deren Vorstellungen vom Weltall mit verarbeitet. Es gibt zwar etliche sachliche Informationen, aber vor allem ist es ein höchst vergnügliches Theater-Abenteuer.
Das Marabu-Profi-Ensemble Tina Jücker, Claus Overkamp und Bene Neustein nimmt die Zuschauer mit auf einen spannenden Trip ins Universum. Die Stoffhülle der Raumkapsel (Ausstattung: Regina Rösing) wird weggezogen, man blickt ins Innere des Fahrzeugs, das immer wieder gedreht wird und beim Start die Insassen ordentlich durchrüttelt. Ältere mögen sich an die legendäre Raumpatrouille Orion erinnern, aber zu galaktischen Kämpfen kommt es hier nicht. Manchmal zu kleinen menschlichen, wenn die drei in ihren Raumanzügen mit weißen Kopfhörer-Mützen sich beispielweise streiten um die Commander-Rolle, was mit dem Sieg des listigen weiblichen Besatzungsmitglieds endet. Einen aufregenden Mondspaziergang mit klobigen Moonboots gibt es ebenfalls, wobei sie sogar Material entdecken, das von Laika stammen könnte.
Witzig sind die Bewegungen in der gespielten Schwerelosigkeit und die Live-Videos aus dem Inneren und Äußeren des Raumschiffs, inkl. einer kurzen Begegnung mit Astro-Alex auf der aktuellen Horizons-Mission. Ein echtes Kunststück ist die elektronische Musik, bei der auch die Sphärenklänge eines Theremins zum Einsatz kommen. Gut festhalten muss man sich bei der rasanten Fahrt über die Milchstraße. Zumal noch ein unheimliches Schwarzes Loch droht, das per Windmaschine tapfer gefüttert wird, bis es nach einigen Rollen Klopapier endlich satt ist. Nach allerhand pfiffigen Manövern im Orbit gibt es folglich eine „saubere Landung“ auf dem Heimatplaneten.
Die Aufführung wird empfohlen für Publikum ab sechs Jahren. E. E.-K.

Spieldauer ca. 60 Minuten, keine Pause
Die nächsten Vorstellungen:
9.12.18 // 3.02.19

Dienstag, 22.01.2019

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