Jäger, Gerhard: Der Schnee, das Feuer, die Schuld und der Tod

kultur 131 - Dezember 2016

Ganz vorab: Selten habe ich in letzter Zeit ein Buch gelesen, das so schön war. Ein „sprachgewaltiger“ Roman, sagt die Werbung. Mich stört das Wort „gewaltig“, ich finde es eher poetisch, sensibel, unendlich – vielleicht ausdrucksstark, also doch fast gewaltig? Egal, wenn schon der Titel anmutet wie ein Gedicht, so liest sich das ganze Buch beinahe so, als sei der Inhalt Nebensache:
Ein junger Historiker aus Wien kommt in ein winziges Bergdorf in den Alpen, um ein Buch über eine Frau zu schreiben, die dort vor ein paar hundert Jahren als Hexe verbrannt worden ist. Es ist ganz kurz nach dem 2. Weltkrieg, und er kommt in eine Welt, die sich nicht verändert hat, abgeschieden, eingeschlossen, abgeschlossen, einsam, dem Wetter, der Natur, dem Schnee ausgeliefert – und den Lawinen.
50 Jahre später kommt ein alter Herr aus Amerika, um dem Schicksal seines damals verschwundenen Cousins nachzuspüren in eben diesem Dorf. Zwischen diesen beiden Ebenen bewegt sich die Geschichte, erzählt – siehe Titel – vom Schnee, vom Feuer, von der Schuld und dem Tod (und der Liebe).
Da ich Ihnen das Ende nicht verraten darf, kann ich Ihnen nur raten, es selbst zu lesen; es ist alles drin, was die Menschheit seit je bewegt hat, die Liebe, die Sehnsucht, die Schuld, das Versagen, die Hoffnung – und der Tod. Und es ist einfach wunderschön erzählt.

Dienstag, 24.01.2017

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