Non(n)sens - Kleines Theater Bad Godesberg - kultur 131 - Dezember 2016

Non(n)sens
Foto: Albert Moser
Non(n)sens
Foto: Albert Moser

Muntere Klosterschwestern


Selbst der Tod kostet Geld. Leider hat eine Fischsuppe der Schwester Köchin gleich 52 Nonnen direkt in die ewige Seligkeit befördert, was die finanziellen Reserven des Konvents aufzehrte. Vier Leichen warten indes in der Kühltruhe noch auf ein ordentliches Begräbnis. Deshalb haben die fünf vom kulinarischen Verhängnis verschonten „Kleinen Schwestern von Hoboken“ mutig eine Benefiz-Show angesetzt, die selbst den Papst zu einem Tänzchen animieren könnte. Zumal Hoboken/New Jersey nicht weit von Manhattan entfernt liegt, wo 1985 das Off-Broadway-Musical Nunsense von Dan Goggin an den Start ging und zu einem Welterfolg wurde und weitere „Sister-Acts“ nach sich zog. Die deutsche Fassung von Regisseur Benjamin Baumann kam 1995 in Hanau heraus und hat mittlerweile über 550 Aufführungen auf dem Ordenskonto. Im Kleinen Theater Bad Godesberg war die leidlich fromme Revue nun in einer Produktion der Salzburger Musical Company zu erleben.
Die fröhlichen Mädels in schwarz-weißer Klos­tertracht geben dabei wirklich alles, was das strenge Zölibat zulässt. Nach der charmanten Begrüßung des Publikums folgen lustige Einblicke ins Gefüge der weiblichen Klausur-Gemeinschaft und deren missionarische Erfahrungen. Das gespielte Laienspiel präsentiert das Ensemble unter der musikalischen Leitung von Thorsten Kieker und in der schmissigen Choreo­grafie von Anita Vidovic recht vergnüglich. Als tapfere Mutter Oberin Maria Regina fungiert Orsa Repp mit Brille und Seiltänzer-Vergangenheit. Die standhafte Schwester Maria Hubert (Marilis Sterlinger) hat das Zeug zur Chefin und übernimmt die Leitung, wenn es arg weltlich wird. Zum Beispiel mit Schwester Robert Anne (Verena Schlick), die ihre Dauer-Nebenrolle total satt hat. Die Novizin Maria Leo (Mirjam Lederer) hängt ihren Primaballerina-Träumen nach und gibt auf Spitzenschuhen einen bizarren „Nonnensee“, während die junge Schwes­ter Maria Amnesia (Sabine Struber) ihren Sopran erhebt und ansonsten ihrem Namen alle Ehre macht. Das fromm-fröhliche Team zelebriert vor dem witzigen „Nonnenuntergang“ noch einen kessen Time-Step.
Trotz sehr geglückter Typen-Zeichnungen blieb die Kloster-Suppe dramatisch eher dünn. Ist aber nicht schlimm, denn der Herr im Himmel ist bekanntlich gnädig. Und freut sich, wenn seine Engel mal Bingo spielen und nicht gleich die Paradiespforte stürmen. Für eine anständige Beisetzung ihrer verblichenen Schwestern haben die begabten Non(n)sense-Girls mit ihrem Original-„Sister-Act“ jedenfalls brav gesorgt.
E.E.-K.
Lief bis 29.11.16

Donnerstag, 19.01.2017

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