Pianola

kultur 107 - Juni 2014

Ein Pianola ist eine Selbstspielapparatur für Klavier, wodurch das Instrument mechanisch gespielt wird. Das erste Pianola wurde 1895 von E.S. Votey in Detroit gebaut. Durch ihn brachte die Aeolian Company das Instrument 1897 in den USA und 1899 in Europa auf den Markt. Die ersten Pianolas waren sogenannte Vorsetzer. Dies ist ein Automat, der vor ein vorhandenes Klavier oder einen Flügel gestellt wird, und anstelle eines menschlichen Pianisten die Tasten-Betätigung übernimmt. Später gab es auch Pianolas, bei denen die Mechanik in ein normales Klavier oder einen Flügel eingebaut wurde. Bei allen Apparaten werden durch Lochstreifen aus Papier, den sogenannten Notenrollen oder Klavierrollen, vorgefertigte Musikstücke auf den Instrumenten wiedergegeben.
Eine weiter entwickelte Art des selbstspielenden Klaviers sind die Kunstspiel- und Reproduktionsklaviere, z. B. das Welte-Mignon. Weltweit wurden bis etwa 1930 über zwei Millionen selbstspielende Instrumente und Vorsetzer hergestellt. Seit ca. 1926 standen diese Instrumente in Konkurrenz zu elektrischen Schallplattenspielern und dem Radio, die in der Herstellung wesentlich billiger und deutlich kleiner waren. Die Indus­trie der mechanischen Musikinstrumente brach ab 1930 zusammen; nur wenige Firmen der Branche überlebten.
Etliche Komponisten haben Stücke für selbstspielende Klaviere geschrieben, z. B. Igor Strawinsky und Alfredo Casella für Pianola. George Antheil arrangierte im Juli 1927 den 1. Teil seines Ballett mécanique für das Reproduktionsklavier Welte-Mignon. E.H.

Dienstag, 04.11.2014

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