Jonasson, Jonas: Die Analphabetin, die rechnen konnte

kultur 104 - März 2014

Es war einmal ein Hundertjähriger, der aus dem Fenster stieg und verschwand...
Weil allein in Deutschland seine Geschichte fast drei-millionen-mal verkauft wurde (und diese sagenhafte Zahl hat m.W. kein Roman in nur zwei Jahren erreicht), musste und wollte der Verlag natürlich ein zweites Buch des Autoren haben... Also kam die „kleine Schwester“ zur Welt, von der Herr Jonasson sagte, sie sei genauso verrückt wie der Hundertjährige, aber ganz anders. Und damit hat er Recht!

Ich war sehr skeptisch, bin aber ganz schnell ein Fan der kleinen Nombeko geworden, die, liebenswert, unfassbar mutig, respektlos und unbeirrbar an das Leben glaubend, ihren Einzug in die Welt der literarischen Heldinnen gehalten hat.
Naja, Literatur schreibt Herr Jonasson wohl nicht, aber er unterhält, humorvoll und mit soviel Phantasie, dass man es kaum glauben kann. Das muss und soll man auch nicht.
Nombeko ist eine Märchenfigur wie auch der Hundertjährige eine ist.
Ihr Leben – es beginnt im Slum von Soweto in Südafrika, wo sie schon in kindlichen Jahren als Latrinen-Entleererin arbeitet – ist spektakulär, verrückt, total unglaubwürdig – aber ein so herrliches Lesevergnügen! Man kann es nicht erzählen, weil einfach zuviel zu schnell passiert – aber allein die Geschichte von Holger II, dem sie in Schweden begegnet und den sie lieben lernt, ist es wert, das Buch zu lesen.
Gönnen Sie sich diesen Spaß, wenn Sie einmal Zeit und Lust haben, 450 Seiten dauern ein bißchen, aber seien Sie gewiss, Sie werden sich nicht langweilen...
Und:?Der Hundertjährige kommt ins Kino – ab 20.03. im Rex, s. S. 20!

Dienstag, 19.08.2014

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