Der kleine Drache Kokosnuss - kultur 87 - Juni 2012

Der kleine Drache Kokosnuss von Ingo Siegner im Jungen Theater Bonn: Muntere Schatzsuche

Im Dschungel auf der Dracheninsel ist eine Menge los, nachdem der frisch aus seinem Drachen-Ei geschlüpfte, neugierige Drache Kokosnuss beim Schweinefelsen eine Schatzkarte gefunden hat, die zu diversen Karten mit neuen Zielen führt. Zugegeben: Das ansteckende Suchfieber soll auch von einem Problem ablenken. Der Junge hat nämlich Höhenangst und fürchtet sich vor dem Fliegen, was in der Flugdrachenschule gar nicht gut ankommt.
Der kleine Drache Kokosnuss mit seiner türkisfarbenen Mütze und seinen putzigen Flügelchen gehört derzeit zu den beliebtesten Kinderbuchfiguren. Sein Erfinder Ingo Siegner ließ es sich nicht nehmen, selbst zur Uraufführung der Drachen-Abenteuer ins Junge Theater Bonn zu kommen und hatte alle Hände voll zu tun mit dem Signieren seiner Werke. Siegners bezaubernde Illustrationen hat Bühnenbildner Thomas Pfau mit viel Fantasie theatertauglich gemacht. Ein besonderes Vergnügen sind die Kostüme und Figuren von Brigitte Winter. Selten sah man solch kokett bewegte Drachenschwänze und ein so pappsatt die Zähne fletschendes Krokodil.
Kokosnuss – liebenswürdig verschmitzt verkörpert von Bernard Niemeyer – ist trotz seiner Schwierigkeiten mit der Erdanziehungskraft schließlich nicht auf den Kopf gefallen. Außerdem hat er eine pfiffige Freundin. Valerie Simmonds, die auch für die musikalische Leitung und die Choreographie verantwortlich ist, spielt das stets hilfsbereite Stachelschwein Mathilde. Gegen einen Würgeschlangenangriff macht das Stinktier Pupsi seinem Namen alle Ehre. Publikumsliebling Dimetrio Giovanni Rupp, der ab der nächsten Spielzeit ans Landestheater Tübingen wechselt, spielt diesen freundlichen Helfer ebenso vergnüglich wie den netten Fressdrachen Oskar.
Seit dieser Spielzeit neu am JTB – beim „Kleinen Drachen Kokosnuss“ ist nur das erwachsene Profi-Ensemble im Einsatz – ist Katharina Felschen. Unter anderem als fiese Schlange, schläfriges Krokodil, böser Zauberer Ziegenbart und leicht schusselige Hexe präsentiert sie höchst spielfreudig gleich ein vielfältiges Figurenspektrum. Die Hexe sorgt auch für ein ordentlich qualmendes Turbofloß, das die tollkühne Bande schließlich zur Schatzinsel trägt.
In der witzigen Regie von Lajos Wenzel, Oberspielleiter der Jungen Kammeroper Köln und zum ersten Mal am JTB tätig, bleibt auch für das ganz junge Publikum immer klar, dass alles nur ein heiteres Spiel ist. Vielleicht auch nur ein lustiger Kindertraum. Ein biss­chen ernst wird’s aber doch, als man am Ende merkt, dass das Floß zu schwer wird für die Heimreise. Entweder die Schatzkiste oder der einsame Gorilla können mitkommen. Dass man sich für das Lebewesen und gegen das Gold entscheidet, ist eine überzeugende Botschaft der bezaubernden Inszenierung, die mit viel Musik und schwungvollen Tänzchen allen Generationen Spaß macht. Das mit dem Fliegen klappt irgendwann natürlich auch. Es wäre doch gelacht, wenn der mutige kleine Drache Kokosnuss nach all seinen Abenteuern vor einem Klippensprung kapitulierte. Zumal er nach allen Abenteuern wieder weich in seinem Bett landet.
Das Premierenpublikum war hingerissen und belohnte das ganze animierte Team mit langen Ovationen. E.E.-K.
******
Spieldauer ca. 90 Minuten inkl. einer Pause.
Nächste Termine: 7.06., 9.06., 17.06., 24.06.
Für Zuschauer ab 4 Jahren.

Montag, 29.10.2012

Zurück

Merkliste

Veranstaltung

Momentan befinden sich keine Einträge in Ihrer Merkliste.


Letzte Aktualisierung: 24.04.2024 21:01 Uhr     © 2024 Theatergemeinde BONN | Bonner Talweg 10 | 53113 Bonn