bODY_rEMIX/gOLDBERG_vARIATIONS - kultur 88 - Juli 2012

Die Schwerkraft ist der Feind jeden Tänzers. Die Kanadierin Marie Chouinard macht die Gravitation zum Thema in ihrer zweiteiligen Choreographie bODY_rEMIX/gOLDBERG_vARIATIONS. Mit Stangen, Krücken, Rollatoren und anderen Bewegungshilfen sehen die neun Tänzerinnen und Tänzer manchmal aus wie skurrile Wesen aus einer anderen Welt. Sie stützen sich ab, wenn sie mit einem Fuß (immer nur mit einem!) klassisch auf die Spitze gehen, machen die Hilfsmittel aber auch zu Verlängerungen ihrer eigenen Gliedmaßen und erfinden völlig neue Bewegungen. Ballettstangen werden zu Linien, auf denen die Tänzer sich wie Noten bewegen. Bachs „Goldberg-Variationen“ in der eigenwilligen Interpretation von Glenn Gould liefern das musikalische Gerüst für dieses fantastische Spiel mit der Objektivierung des tanzenden (hier zumeist sehr spärlich bekleideten) Körpers. Sie bleiben dabei freilich immer Subjekte, die selbst die Objekte in Besitz nehmen und lustvoll eigenständig erkunden. An Seilen können sie sogar fliegen und schweben lachend empor, als ob die Erd­anziehung sich überwinden ließe. Ein geistreicher Essay über die Bewegungsfreiheit und ein originelles tänzerisches Glanzstück!
E.E.-K.

Dienstag, 06.11.2012

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