NippleJesus - kultur 45 - März 2008

Das Kreuz mit der Kunst - NippleJesus von Nick Hornby in der Pathologie

Der englische Autor Nick Hornby (*1957) schreibt einfach gute Texte: Humorvoll, frech und voller Leben. Der Titel seiner Erzählung NippleJesus mag leicht abschreckend klingen, und damit ist man auch schon mittendrin in der skurrilen Geschichte, die Christoph Pfeiffer im Theater „Die Pathologie“ als witzigen, nachdenklichen Monolog inszeniert hat. Guido Grollmann mit Glatze und breitem Unterschicht-Slang spielt Dave, der seinen Job als Rausschmeißer in einem Nachtclub aufgegeben hat und jetzt als Aufseher in einer Galerie für moderne Kunst arbeitet. Kunst ist zwar wirklich nicht sein Ding, und das Bild, das er bewachen soll, auch nicht. Ein gekreuzigter Christus, der sich beim näheren Hinsehen als Mosaik aus unzähligen Nippeln, also offenbar aus Pornoheften ausgeschnittenen weiblichen Brustwarzen entpuppt. Dave beginnt, ernsthaft über das anstößige Objekt nachzudenken, reflektiert seine religiöse Aussage, bewundert die handwerkliche Leistung. Außerdem ist die junge Künstlerin wirklich sympathisch. Die Beschreibung der diversen Galeriebesucher gerät Grollmann zu einem herrlich komischen Blick auf die mehr oder minder abgebrühte Kunstszene. Und dann geschieht eine Katastrophe. War der Skandal die eigentliche Absicht der Künstlerin? Ist die Zerstörung des Kunstwerks Teil einer Selbstinszenierung? Daves Ausflug in die Welt der Kunst endet ziemlich ernüchternd. Entschieden sehenswert! E.E.-K.

Aufführungsdauer: ca. 60 Min. ohne Pause
Im Programm bis: ???
Nächste Vorstellungen: 13.-15.03.08

Dienstag, 12.08.2008

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