Weissweiler, Eva: Erbin des Feuers. Friedelind Wagner - Eine Spurensuche

kultur 78 – Juli 2011

Bücher über die Familie Wagner füllen ganze Bibliotheken. Wir haben Richard Wagner-Jahr (200. Geburtstag) und zu den vielen alten und neuen Werken über den Meister erschien nun eines über seine Enkelin Friedelind, das „enfant terrible“: hochbegabt, aufsässig, ruhelos, verfemt und verstoßen von der Familie, hat sie fast ein Jahrhundert gelebt (von 1918 bis 1993). Ihre Mutter Winifred, Engländerin von Geburt, war eine enge Freundin von Adolf Hitler, eine strenge Herrin des Clans, die ihren Mann Siegfried, Friedelinds geliebten Vater, um vierzig Jahre überlebte. Durch sie kam der Nationalsozialismus nach Bayreuth und überschattet es bis heute.
Friedelind löste sich früh von Familie und Weltanschauung und ging ins Exil. Sie lebte in England, den USA, der Schweiz, immer mal wieder in Bayreuth. Sie kam nicht los und konnte nicht bleiben, sie kämpfte gegen Mutter Winifred und Bruder Wolfgang um ihr vermeintliches Recht, doch sie hielt nichts und nirgends durch, war rast- und ruhelos, unglücklich und einsam. Sie schrieb ein Buch „NACHT ÜBER BAYREUTH“, das 1943 in Amerika erschien, viel später erst in Deutschland. (Falls es Sie interessiert: Es gibt es noch oder wieder bei Ullstein als Taschenbuch).
Eva Weissweiler nennt ihr Buch „eine Spurensuche“, sie hat akribisch recherchiert, rückt gerade, deckt auf und versucht, gerecht und loyal zu sein, einfach ist das nicht.
Friedelind ist eine schwer zu fassende, hoch-interessante Persönlichkeit, nicht nur Erbin, sondern Teil des Feuers.
Die Autorin ist eine renommierte Musikwissenschaftlerin und hat u.a. auch über Clara Schumann und Die Freuds geschrieben.

Eva Weissweiler

Erbin des Feuers
Friedelind Wagner
- Eine Spurensuche
Pantheon-Verlag
Paperback, Klappenbroschur,
368 Seiten,
14,99 €.

Dienstag, 10.12.2013

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