Swann, Leonie: Glennkill - Ein Schafskrimi

kultur 30 - Oktober 2006

Was verstehen wir unter einem Schafskrimi?
Etwas Neues auf dem Büchermarkt, das Aufsehen erregende Debut einer jungen deutschen Autorin.

Ein Schäfer liegt tot vor seinem Karren, aus seiner Brust ragt ein Spaten, und ganz offensichtlich ist er keines natürlichen Todes gestorben. Das merken auch seine Schafe, es sind kluge Tiere, die ihren Schäfer geliebt haben, denn er war immer gut zu ihnen, und er hat ihnen vorgelesen aus seinen Heftchen mit den Liebesromanen. Sie kennen die Welt und die Menschen, sie können ihre Sprache verstehen und ihre Gefühle riechen. Manches, was Menschen sagen oder tun, bleibt ihnen allerdings unbegreiflich, z.B. „Wer ist Gott?“ und was ist eine neue „Fleischrasse“, der die fremden Schafe angehören, die plötzlich mit einem neuen Schäfer auf ihrer Weide auftauchen und die besten Plätze leer zu fressen drohen? Und was bedeutet „Gerechtigkeit“ und was, wenn etwas „herauskommt", was man gar nicht sehen kann?
Die Schafe haben beschlossen, den Mord an ihrem George aufzuklären. Aber wie sollen sie es den Menschen zeigen, als es ihnen klar geworden ist? Klar, dass sie es schaffen, und nun ist die fröhliche Herde kluger Schafe auf dem Weg von Irland nach Kontinental-Europa, das sie sich wie einen riesigen Garten voller Apfelbäume vorstellen, unter denen sie weiden dürfen.
Wer weiß, vielleicht begegnen sie uns ja irgendwann irgendwo? Sicher, denke ich, in einem neuen Buch, ich freue mich schon darauf, sie sind so liebenswert und originell und genießen schon jetzt eine Art Kultstatus...

Glennkill - Ein Schafskrimi
von Leonie Swann,
ausgezeichnet mit dem Friedrich-Glauser-Krimipreis 2006 für das beste Debut,
Goldmann Wilhelm GmbH,
August 2005,
391 S.,
gebunden, 18,90 €.

Donnerstag, 19.01.2012

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