Shamsie, Kamila: Verglühte Schatten

kultur 64 – März 2010

Hiroko, die Hauptfigur dieses epischen, Generationen umspannenden Romans, ist Japanerin, mit einem deutschen Mann verlobt, als die Atombombe auf Nagasaki fällt. Sie überlebt, wenn auch schwer gezeichnet, verlässt die zerstörte Stadt und beginnt ein neues Leben in Indien, wo sie in Delhi die Schwester ihres toten Verlobten sucht und findet. Diese, mit einem Engländer verheiratet, hat ihren deutschen Namen Ilse Stein (vermutlich jüdisch) abgelegt und nennt sich Elisabeth, nimmt die Fremde aber auf, und die beiden Frauen wird eine lebenslange Freundschaft verbinden.
Hiroko heiratet einen Inder, geht mit ihm nach Pakistan und bekommt sehr spät einen Sohn. Die englische Kolonialherrschaft endet, Ilse und ihr Mann gehen nach England zurück und lassen sich scheiden.
Elisabeths Enkelin Kim und ihr Sohn Harry, der für den CIA arbeitet und ermordet wird, sowie Hirokos Sohn Raza, sind die Hauptpersonen im letzten Teil, der in Amerika spielt, wo auch Hiroko eine letzte Heimat findet.
Trotz der Überfülle des Geschehens, das über den 11.9.2001 hinaus reicht: Wenn man sich einlässt auf die Geschichte Indiens, Pakistans, Afghanistans, die Rolle der USA dabei, auf den uns so fernen Konflikt der Viel-Völker-Probleme, ist es ungeheuer spannend, gut geschrieben und gut zu lesen, mit einer wunderschönen Liebes- und Ehegeschichte über Jahrzehnte hinweg, kurz: eine empfehlenswerte Lektüre für lange Abende, die Kopf und Herz berührt.

Verglühte Schatten
von Kamila Shamsie,
Bloomsbury Berlin,
September 2009 ,
479 Seiten, gebunden, 22,95 €.

Donnerstag, 19.01.2012

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