Lewycka, Marina: Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch

kultur Nr. 37 - Mai 2007

„Zwei Jahre nach dem Tode meiner Mutter verliebte sich mein Vater in eine berückende Blondine aus der Ukraine. Er war vierundachtzig, sie sechsund­dreißig...“
So beginnt dieser Roman, der Erstling seiner Autorin, der im Sturm die Bestseller-Listen mehrerer Länder eroberte.
Der alte Herr ist ein wenig schrullig, das war er immer, und seine beiden Töchter sind seit dem Tode ihrer Mutter, die die Familie zusammenhielt, verfeindet. Nun führt die neue Situation sie wieder zusammen, wenn auch nur telefonisch. Trotz all ihrer Bemühungen, das Gegenteil zu erreichen, heiraten die beiden, und Valentina bringt einen halbwüchsigen Sohn mit in die Ehe. Soweit ist es keine ungewöhnliche Geschichte, doch wie sie erzählt wird, macht sie besonders.
Die beiden Schwestern, ein „Kriegskind“ und ein „Friedenskind“, zehn Jahre im Alter auseinander, eine geschieden, eine verheiratet, finden zögernd eine neue Nähe und erzählen einander Geheimnisse, die verborgen oder unbekannt waren. Denn gleichermaßen sind sie entsetzt über den Familienzuwachs, der rücksichts- und lieblos alles zu zerstören scheint, was noch vorhanden, gesammelt und von Mutter bewahrt war, und der gleichzeitig den störrischen alten Herrn, der sich wieder jung und voller Liebe wähnt, um seine Gesundheit und seine Ersparnisse bringt. Dieser lebt in seiner eigenen Welt und schreibt seine „Geschichte des Traktors“ auf Ukrainisch, quält sich mit seinen betrogenen Hoffnungen und hört auf nichts und niemanden...

Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch
- von Marina Lewycka,
Deutscher Taschenbuch Verlag (DTV premium),
Oktober 2006,
360 S.,
kartoniert, 14,00 €.

Mittwoch, 05.01.2011

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