Kehlmann, Daniel: Ruhm

kultur Nr. 56 - April 2009

Ein Roman in neun Geschichten? Ein neuer Kehlmann! Sie wissen, das ist jener junge Mann (Jahrgang 1975), dessen Vermessung der Welt in über 40 Sprachen übersetzt wurde und einer der größten Erfolge der deutschen Nachkriegsliteratur ist.
Dieses ist sein zehntes Buch, aber es ist kein Roman, es sind neun Geschichten. Sie
sind brillant erzählt, beklemmend, traurig, verrückt... Sollten Sie jemals Daniel Kehlmann begegnen, fragen Sie ihn bitte bloß nicht, woher er seine Ideen nimmt. Er wird Ihnen antworten „Sie kommen mir in der Badewanne, nur dort“, und er wird Sie hassen! Woher ich das weiß? Nun, er tritt in einigen Geschichten auf, und er wird ständig genau das gefragt. Da ist die alte Dame, die sterben will in Zürich, wo man ihr dabei helfen wird;?da ist der Filmstar, der plötzlich als sein eigener Imitator auftritt, der das so ungenügend macht, dass man ihm seine Identität nicht mehr glaubt; da ist die Journalistin, die für einen Kollegen einspringt und in einen totalitären Staat reist, in dem sie spurlos verschwindet, weil sie nicht auf der Namensliste steht. Es sind zum Teil skurrile Typen, denen man ein paar Seiten lang begegnet, und die vielleicht in einer anderen Geschichte namentlich erwähnt werden. Episoden zwischen Schein und Wirklichkeit, und man fragt sich wirklich, nur darf man ihn das nicht fragen, den Herrn Kehlmann, woher nimmt er bloß die Ideen? Und man legt den schmalen Band (es sind nur 200 Seiten) aus der Hand und denkt, schade, wenn es doch mehr gewesen wäre!

Ruhm - Ein Roman in neun Geschichten
von Daniel Kehlmann,
Rowohlt, Januar 2009,
202 Seiten, gebunden,
18,90 €

Mittwoch, 05.01.2011

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