Follet, Ken: Die Tore der Welt

kultur Nr. 51 - November 2008

Erinnern Sie sich an Die Säulen der Erde? Es ist jener monumentale Roman aus dem Mittelalter, der 1989 erschien, den ohnehin schon berühmten Autor Ken Follett noch berühmter machte, und der allein im deutschsprachigen Raum 3,8 Millionen Mal verkauft wurde. Seitdem und immer wieder verlangten die Fans nach einer Fortsetzung, zu der Follet allerdings nicht bereit war. Erstens, sagte er, mag er keine Fortsetzungen, zweitens: Wie sollte eine solche aussehen? Die Kathedrale war doch erbaut.
Und nun fand er doch zu einer Lösung, die bestimmt alle Leser, die laut einer Umfrage des ZDF nach den beliebtesten Büchern der Deutschen dieses (fast zwanzig Jahre nach seinem Erscheinen) auf den dritten Platz setzten, zufrieden stellen wird.
Zwar sind inzwischen 200 Jahre vergangen, eine lange Zeit, nach der die Kathedrale ein paar Schäden aufweist, z.B. einen neuen Turm braucht. Und die damaligen Protagonisten haben Nachkommen, und das finstere Mittelalter ist immer noch finster, nein, „Kingsbridge“, die kleine fiktive Stadt in England, hat sich nicht grundlegend verändert. Die Armen sind noch immer arm und die Reichen reich, es gibt Machtstreben und Korruption, Sex und Liebe, starke Frauen und Männer, die stark sein wollen und das zeigen müssen, es gibt Brutalität jeder Art und die bekannte Kluft zwischen Kirche und Staat, kurz, es tobt das volle pralle Leben auf über 1200 Seiten, und wer das Buch aus der Hand legt, ohne die letzte Seite gelesen zu haben ....... den möchte ich mal sehen!
Es gibt ein Quartett von Hauptfiguren, aber eine solche Vielzahl von Menschen und Schicksalen um sie herum, von Verwicklungen und Lösungen, die weiterführen, dass sie nicht im einzelnen erzählt werden müssen und können. Lassen Sie sich ein auf ein opulentes Lesevergnügen und öffnen Sie sich selbst die Tore der Welt.


Die Tore der Welt
Historischer Roman von Ken Follett,
Fortsetzung von Die Säulen der Erde,
Lübbe, Februar 2008,
1120 Seiten, gebunden,
24,95 €.

Mittwoch, 05.01.2011

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