Kantate

kultur 84 - März 2012

Die Kantate (von lat. cantare = singen) ist eine Komposition für Gesang mit Instrumentalbegleitung. In der Regel umfasst eine Kantate mehrere Sätze, die aus Rezitativen, Arien, Chören und Instrumentalritornellen bestehen.
Der Titel „Cantade“ erschien erstmals bei dem italienischen Komponis­ten Alessandro Grandi im Jahre 1620. Die weltliche italienische Kantate wurde zunächst nur vom Basso continuo begleitet. In der Bologneser Schule erschien die Kantate erstmals mit Orchesterbegleitung. Die Neapolitanische Schule entwickelte die Kantate zu einer Standardgattung. Sie bestand nun aus zwei bis drei Da-Capo-Arien mit Rezitativen. Wegen ihrer hohen italienischen Gesangskunst fand die weltliche Kantate im 17. Jahrhundert im übrigen Europa kaum Nachfolger.
Dagegen entwickelte sich in der protestantischen Kirchenmusik eine Gattung, die heute als ältere Kirchenkantate bezeichnet wird. Dieser liegen Bibeltext, Choräle, geistliche Oden und manchmal auch freie Prosa zugrunde. Um 1700 dichtete der Weißenfelser Pfarrer Erdmann Neumeister Kantatentexte über Predigtgedanken für alle Sonn- und Feiertage des Jahres. Nach dem Vorbild der Oper brachte er freie Verse für Rezitative und Da-Capo-Arien ein. Eine Vermischung mit der älteren Kantate erfolgte. Die Neumeister-Texte wurden u.a. von Johann Krieger, Philipp Heinrich Erlebach, Georg Pilipp Telemann und Johann Sebastian Bach vertont. Die geistliche Kantate wurde damals häufig noch nicht als solche bezeichnet, sondern Motetto, Dialogus oder Concerto genannt. E.H.

Donnerstag, 11.10.2012

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