Schumann, Robert (1810 - 1856)

kultur Nr. 24 - Februar 2006

2006 jährt sich der 150. Todestag des Pianisten, Komponisten und Musikschriftstellers Robert Schumann. In seiner romantisch-idealistischen Weltsicht, die sich sowohl in seiner Musik als auch in seinen Schriften offenbart, ist Schumann ein Kind seiner Zeit.
Schumann erhielt schon früh Klavierunterricht, betrieb eigene Studien an Hand von J. S. Bachs Wohltemperiertem Klavier und schrieb erste Kompositionen. Parallel dazu entwickelte sich sein literarisches Talent. Angeregt durch die umfangreiche Privatbibliothek seines Vaters, der seit 1807 eine Verlagsbuchhandlung betrieb, verfasste Schumann Aufsätze, Romanfragmente und Gedichte. Sein großes Vorbild auf diesem Gebiet war Jean Paul.
Auf Wunsch seiner Mutter studierte Schumann zunächst in den Jahren 1828/29 Jurisprudenz in Leipzig und Heidelberg, entschied sich dann aber trotz des großen familiären Widerstandes für eine musikalische Laufbahn. Das Vorhaben, ein Klaviervirtuose zu werden, musste er aufgrund der teilweisen Lähmung seiner rechten Hand nach kurzer Zeit aufgeben. (Umstritten ist bis heute, ob dieses Handicap aufgrund einer selbstverschuldeten extremen Übetechnik oder durch die Folgen einer Medikation gegen Syphilis entstand.)
Im Jahre 1834 gründete Schumann die Neue Zeitschrift für Musik, für die er etliche Artikel über Komponisten und deren Werke verfasste. In seinem berühmten Aufsatz über den jungen Johannes Brahms mit dem Titel "Neue Bahnen" anerkannte Schumann in prophetischer Weise die besonderen Qualitäten dieses Komponisten. Musikgeschichte schrieb Schumann auch dadurch, dass er im Nachlass Franz Schuberts dessen Große C-Dur Sinfonie entdeckte.
Eine große Bedeutung für Robert Schumann hatte die Ehe mit Clara Wieck, der Tochter seines zeitweiligen Klavierlehrers Friedrich Wieck. Gegen den enormen Widerstand ihres Vaters heiratete Clara im Jahre 1840 den neun Jahre älteren Schumann. Diese berühmte und in ganz Europa gefeierte Pianistin war dem immer wieder zu Depressionen neigenden Komponisten eine große Stütze. Viele Werke Schumanns entstanden für seine Frau, die sie selbst zur Aufführung brachte.
Neben zahlreichen Kompositionen für Klavier, unter ihnen das "Album für die Jugend" und "Kinderszenen", komponierte Schumann vier Sinfonien, von denen die dritte als "Rheinische" berühmt geworden ist, Konzerte und Orchesterwerke, eine Oper "Genoveva", Chorwerke, Kammermusik, wie das Klavierquintett und unzählige Lieder. Schumann gilt vor allem als Meister der kleinen Form, aber auch seine Orchestermusik ist wegweisender Ausdruck der deutschen Romantik.
Nach einem Selbstmordversuch im Jahre 1854, bei dem er sich in den Rhein gestürzt hatte, hielt sich Schumann bis zu seinem Tode in einer Nervenheilanstalt in Endenich auf. Der im Jahre 1994 auszugsweise veröffentlichte Krankheitsverlauf scheint zu belegen, dass Schumann an den Folgen einer syphilitisch bedingten progressiven Paralyse litt, die schließlich zum Tod führte. Seine Frau überlebte den Komponisten um 40 Jahre.
Im Jahre 1983 setzten die beiden Schauspieler Nastassja Kinski und Herbert Grönemeyer in dem Film "Frühlingssinfonie" dem berühmten Künstlerehepaar ein Denkmal. E. H.

Zum Nachlesen:
Gerald Abraham/Eric Sams, Schumann, Metzler.
Barbara Meier, Robert Schumann, Rowohlt.

Zum Nachhören:
Robert Schumann, Sinfonien 1-4, Leonard Bernstein, Wiener Philharmoniker, Deutsche Grammophon.
-, Kinderszenen / Waldszenen, L.v. Beethoven, Sonaten Der Sturm & Die Jagd, Clara Haskil, Philips.
-, Klavierquintett, Johannes Brahms, Klavierquintett, Kodály Quartet, Jenö Jandò, Klavier, Naxos.

Dienstag, 25.02.2014

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