Schnittke, Alfred (1934-1998)

aus kultur Nr. 4 - 2/2004

Der Sohn eines Journalisten und Übersetzers sowie einer Deutschlehrerin kommt 1934 in Engels, der Hauptstadt der ehemaligen Wolgadeutschen Republik, zur Welt. Während eines zweijährigen Aufenthaltes der Familie in Wien entschließt sich Alfred Schnittke, Musiker zu werden. In Moskau studiert er, gibt anschließend Unterricht in Instrumentation am dortigen Konservatorium und verdient seinen Lebensunterhalt - wie viele sowjetische Komponisten - mit der Komposition von Filmmusik. Daneben widmet er sich hauptsächlich der Komposition von Orchester- und Kammermusik sowie einiger Vokalwerke.
Wichtige Anregungen erhält Schnittke von den Komponisten Charles Ives, Henri Pousseur, Luciano Berio und Bernd Alois Zimmermann.
Schnittke findet schließlich seine eigene musikalische Sprache in der von ihm selbst so bezeichneten Polystilistik. Hier verbindet sich Altes mit Neuem, Tonales mit Atonalem, Einfaches mit Kompliziertem. Die Vermischung verschiedener Stile geht mit der Technik musikalischer Zitate einher. In seiner zweiten Sinfonie, "St. Florian", finden sich beispielsweise Anklänge an Anton Bruckner. 1976 beginnt Schnittke mit der Komposition einer mehrjährigen Reihe von Werken für Instrumentalensembles, die er Moz-Art nennt. Ein Auftragswerk der Hamburger Staatsoper ist das Ballett "Peer Gynt" für den Choreographen John Neumeier, das 1989 zu seiner Uraufführung gebracht wird.
Im Jahre 1990 übersiedelt der Komponist nach Hamburg und nimmt die deutsche Staatsbürgerschaft an. Von September 1991 bis Juni 1994 entsteht ein gigantisches Spätwerk mit 26 Kompositionen, darunter die drei Opern "Leben mit einem Idioten", "Gesualdo" und "Historia von D. Johann Fausten".
An den Folgen seines vierten Schlaganfalls stirbt der Komponist am 3. August 1998 in Hamburg. E.H.

Schnittke zum Nachlesen:
- Alfred Schnittke: Über das Leben und die Musik - Gespräche mit Alexander Iwaschkin, Econ-Verlag, 1998, ISBN-3-430-18033-3, 384 Seiten (amazon, Sonderpreis).

Schnittke zum Hören:
- Schnittke: Cello Concerto No. 2 / In Memoriam - Import aus den USA (1992) - ASIN: B0000027X0 - London Symphony Orchestra, Seiji Ozawa, Rostropovich.
- Gidon Kremer spielt Schnittke (1994) - Deutsche G (Universal) - ASIN: B000001GNL - Europa-Kammerorch. m. Gidon Kremer, Tatjana Grindenko, Heinrich Schiff.
- Klavierkonzerte (2003) - DErato (Warner Music Vertrieb) - ASIN: B00008W7OT - Viktoria Postnikova, Irina Schnittke, Guennadi Rojdestvenski, London Sinfonietta: Konzert für Klavier zu 4 Händen und Kammerorchester, Konzert für Klavier und Streicher.

Dienstag, 25.02.2014

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