Copland, Aaron (1900 - 1990)

kultur Nr. 16 - 4/2006

Der in Brooklyn geborene Sohn russisch-jüdischer Einwanderer interessierte sich schon früh für Musik und beschloss mit 15 Jahren Komponist zu werden. Im Gegensatz zu der konservativen Ausbildung, die Copland an der New Yorker Musikhochschule bei Rubin Goldmark erhielt, stand sein Interesse für die Musik Claude Debussys, Maurice Ravels und Aleksandr Skriabins. Während seines Aufenthaltes in Paris von 1921-24 knüpfte Copland Kontakte zu Igor Strawinskij, Darius Milhaud und Sergej Koussevitzky. Wie viele seiner Zeitgenossen nahm er damals auch Kompositionsunterricht bei Nadia Boulanger, welche ihn maßgeblich beeinflusste.
Seit 1925 setzte sich Copland engagiert für die Verbreitung der zeitgenössischen Musik seines Heimatlandes ein. Er hielt Vorlesungen, organisierte Konzerte, war Mitbegründer der American Composers Alliance sowie einer der Initiatoren der Arrow Music Press, die vor allem neue Werke amerikanischer Komponisten verlegte. Nachdem Copland im Jahre 1932 einen engen Kontakt zu Carlos Chávez hergestellt hatte, schloss sein Engagement auch die Musik Latein- und Südamerikas mit ein.
Zwischen 1959 und 1972 trat Copland als Interpret und Leiter von Gesprächskonzerten in zahlreichen Fernsehsendungen auf. Mit 73 Jahren beendete Copland seine Laufbahn als Komponist und widmete sich überwiegend seiner zweibändigen Autobiographie, die er zusammen mit Vivian Perlis schrieb.
Die stilistische Bandbreite von Coplands Werken, die abgesehen von einigen Vokalwerken überwiegend Instrumentalkompositionen sind, umfasst die Integration von Elementen des französischen Impressionismus, des Jazz, aus Volksliedern und der Zwölftontechnik. Copland komponierte auch so genannte "Gebrauchsmusik" für Film und Theater; mit der Musik zu dem Film "Die Erbin" von William Wyler (1949) gewann er einen Oscar. Die 1942 entstandene "Fanfare for the Common Man", die Copland auch in den Finalsatz seiner 3. Sinfonie integrierte, wurde aufgrund ihres einprägsamen und pathetischen Charakters in vielen US-Kino- und Fernsehproduktionen zur Untermalung von Kriegs- und Raumfahrtszenen verwendet. Eines der populärsten Werke Coplands wurde die Ballettmusik "Appalachian Spring" (1943/44).
Copland hatte mit seinem Engagement und seinem äußerst vielfältigen kompositorischen Schaffen großen Einfluss auf nachfolgende Komponistengenerationen der USA. Zu seinem 85. Geburtstag komponierte sein ehemaliger Schüler Leonard Bernstein die "Fanfare for a Most Uncommon Man". Mehrfach ausgezeichnet und geehrt starb Copland mit 90 Jahren an einem Schlaganfall. E.H.

Zum Nachlesen:
Copland, Vom richtigen Anhören der Musik, Rowohlt.

Zum Nachhören:
Copland, Fanfaren- und Orchestermusik, Meta, Dorati, Horne, Marriner, DECCA.
-, American Songs, Saint Paul Chamber Orchestra, Hugh Wolff, Teldec.

Dienstag, 25.02.2014

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