Tänzer/in - kultur Nr. 22 - Dezember 2005

Tänzer/innen sind in Tanzcompagnien, an Theatern, Opernhäusern, Musical- oder Varietebühnen tätig - entweder in fester Anstellung oder als Mitglied eines freien Ensembles. Durch Tanzfiguren und Formen, deren Ausdruckskraft durch Rhythmik, Gestik und Mimik geprägt wird, gestalten sie klassische Ballettstücke, modernes choreografisches Theater oder wirken in Musical- oder Theateraufführungen sowie Filmproduktionen mit.
Der Beruf des Tänzers/der Tänzerin lässt sich als zwei- bis vierjährige Ausbildung an Berufsfachschulen oder im Rahmen eines Studiums an Kunst- und Musikhochschulen erlernen. Zu den Ausbildungsinhalten gehören theoretische Fächer wie Tanz-, Ballett- und Musikgeschichte/-theorie sowie praktische Inhalte wie klassischer Tanz und Variationen, Jazz/Moderner Tanz und Charaktertanz. Doch diese systematische Ausbildung ist zumeist nur die Fortsetzung bereits in Kindheit und Jugend erworbener Tanzerfahrung, die für den durch Aufnahmeprüfungen beschränkten Zugang zur Ausbildung notwendig ist. Zu den erforderlichen Fähigkeiten gehören gute Musikalität, ein sehr gutes Bewegungsgedächtnis, Orientierungs- und Konzentrationsvermögen, Selbstsicherheit und -disziplin sowie Kreativität hinsichtlich körperlicher Ausdrucksformen, wobei Kenntnisse der Theater- und Choreografiegeschichte sowie in Psychologie, Soziologie, Geschichte und Literatur hilfreich sind. Zudem ist dieser Beruf aufgrund der körperlichen Beanspruchung in der Regel durch eine extrem kurze berufliche Laufbahn gekennzeichnet. Nach erfolgreich absolvierter Ausbildung ist es aufgrund eines recht kleinen Stellenmarktes zunächst nicht einfach, ein Engagement zu erhalten. Diese sind meistens zeitlich befristet, sodass ständige Beobachtung des ”Theatermarkts” hinsichtlich neuer Erfordernisse des tänzerischen Repertoires und entsprechende Weiterbildungen erforderlich sind. Aufgrund der hohen körperlichen Belastung müssen sich die meisten Tänzer/innen bereits im Alter von 35-40 Jahren beruflich umorientieren - z.B. Zusatzqualifikationen in Richtung Tanzpädagogik oder Choreografie.
Einen Großteil des Berufsalltags als Tänzer/in nimmt neben den Aufführungen vor Publikum die Zeit für Proben und körperliches Training ein. Anhand choreografischer Manuskripte werden Rollen einstudiert - in der Gruppe oder allein, zumeist mit musikalischer Begleitung. Zum Teil umfassen die Rollen auch gesangliche und schauspielerische Leistungen. Aufgrund der Weiterentwicklung der Tanzformen ist eine vielschichtige Welt des Bühnentanzes entstanden, in der Ballett/klassischer Tanz nur noch eine Facette neben Formen der Avantgarde, des Modern Dance, Jazz- und Stepp-Dance sowie Folklore-Tanzarten darstellt.
Das Einkommen als Tänzer/in ist stark von der Art der Tätigkeit abhängig. Für feste Engagements als klassische/r Tänzer/in an Theatern und Opernhäusern beträgt die Gage laut Normalvertrag Bühne mindestens 1249 € in der untersten Gagenklasse. J.S.

Quellen und weitere Informationen:
* Bundesagentur für Arbeit, BERUFEnet, http://infobub.arbeitsagentur.de,
* Normalvertrag Bühne, http://www.mediafon.net/upload/m431482e9be46c_verweis1.pdf,

Donnerstag, 06.12.2007

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