Orchestermusiker/in - kultur Nr. 19 - Juli 2005

Das Mitwirken in einem professionellen Orchester setzt neben Talent und Freude am Musizieren, am Umgang mit Menschen und daran, an öffentlichen Auftritten mitzuwirken, in der Regel eine Ausbildung an einer Musikakademie oder einem Konservatorium oder ein Studium an einer Musikhochschule voraus. Die Dauer der Ausbildung schwankt je nach Akademie zwischen drei und sechs Jahren, beim Studium liegt die Durchschnittsdauer bei knapp 13 Semestern. Zu den Ausbildungsinhalten gehören neben dem professionellen Erlernen zweier Instrumente u.a. allgemeine Musik- und Harmonielehre, Gehörbildung, Werkanalyse, Formenlehre, Satztechniken, Kammermusik, Chor und Orchester.
Die Tätigkeit eines Orchestermusikers konzentriert sich anschließend zumeist auf das Beherrschen eines bestimmten Instrumentes. Daraus folgt auch, dass der einzelne Musiker eines Orchesters sich zwar - je nach Orchestertyp - als Philharmoniker oder Symphoniker bezeichnen kann, in erster Linie aber die instrumentspezifische Bezeichnung gewählt wird, z.B. Pianist/in, Geiger/in oder Trompeter/in.
Der Berufsalltag eines Musikers besteht vor allem in beständigem Üben - sei es im Rahmen von Orchesterproben, zur Erweiterung des eigenen Repertoires oder zur Vorbereitung neuer Auftritte oder Aufnahmen. Die Vorbereitung eines Konzertes gliedert sich zumeist in das Studium der Partitur und die Auseinandersetzung mit der Entstehungsgeschichte des Werkes, die Festlegung der Interpretation in Abstimmung mit dem Ensemble bzw. der Leitung sowie das exakte Einstudieren des Werkes und gemeinsamen Proben.
Zu den wichtigsten Aspekten des Mitwirkens in einem Orchester gehört die Abstimmung des einzelnen Musikers mit seinen Kollegen sowie ggfs. mit den Mitgliedern des Chores. Dies erfordert auf Sekundenbruchteile exakt abgestimmte Arbeit - bei großen Orchestern oftmals ohne Sichtkontakt zwischen allen Beteiligten und ohne die Möglichkeit, einzelne Instrumente oder Stimmen heraushören zu können. Hieraus wird deutlich, dass zu den Grundvoraussetzungen für diesen Beruf nicht nur Musikalität, sondern - trotz der Tätigkeit des Dirigenten - auch ein hohes Maß an Konzentrations- und Koordinations- und Kommunikationsvermögen gehört.
Charakteristisch für den Alltag eines Orchestermusikers ist zudem häufiges Reisen, sei es aus dem Grund, dass das Orchester nicht über ein eigenes Konzerthaus verfügt oder aufgrund der Teilnahme an Tourneen oder Reisen zu einzelnen Live-Konzerten oder CD-Produktionen.
Somit handelt es sich bei diesem Berufsbild nicht nur um eine anspruchsvolle, sondern auch um eine beanspruchende Tätigkeit, die eine gute physische und psychische Kondition unabdingbar macht - nicht zuletzt auch wegen häufigen Zeitdrucks sowie unregelmäßiger und langer Arbeitszeiten.
Neue Entwicklungen auf dem Musikarbeitsmarkt erfordern zudem beständige Weiterbildung und Erweiterung des Repertoires.
Die Einkommen von Orchestermusikern weisen eine große Bandbreite in Abhängigkeit von Arbeitgeber und Art der Anstellung auf. Viele Musiker sind zudem selbständig bzw. freiberuflich tätig. Als ein Anhaltspunkt kann der Tarifvertrag für Musiker/innen in Kulturorchestern dienen, in dem für die Vergütungsgruppe B z.B. eine Grundvergütung von € 1.536 bis € 2.392 vorgesehen ist, die um eine Tätigkeitszulage (€ 119 bis € 478) und einen Ortszuschlag (€ 502 bis € 700) ergänzt wird.
Alternative Tätigkeitsfelder eröffnen sich Berufsmusikern u.a. bei Orchestern von Radio- oder Fernsehsendern sowie durch Aufnahme einer Lehrtätigkeit im Bereich Musikerziehung. J.S.

Quelle und weitere Informationen: * Bundesagentur für Arbeit, BERUFEnet, http://berufenet.arbeitsamt.de/bnet2/M/kurz_B8314101.html.

Donnerstag, 06.12.2007

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