Kostümbildner/in - kultur Nr. 15 - 3/2005

Künstler hinter der Bühne

Sei es eine königliche Robe, das Korsett einer Meerjungfrau oder ein Bärenpelz - Kostümbildner entwerfen die Bekleidung, die in Bühnen-, Film- oder TV-Produktionen getragen wird. Der Beruf ist an der Schnittstelle zwischen Regie und Produktion der Kostüme, für die die Gewandmeister und Maßschneider zuständig sind, positioniert.
Ein Großteil der Tätigkeit besteht in der Recherche zum jeweiligen Werk, d.h. der Auseinandersetzung mit dem Schauplatz, der Zeit und dem sozialen Milieu der Figuren des Stücks. Vor diesem Hintergrund fertigt der Kostümbildner erste Kostümskizzen an. Werden diese seitens der Regie und des Szenenbildners sowie ggfs. des Beleuchters und Maskenbildners angenommen, zeichnet der Kostümbildner die sog. Figurinen, detailgenaue Kostümentwürfe, welche der Erstellung von Schnittmustern bzw. dem Abgleich mit schon vorhandenen Materialien im Fundus dienen. Im folgenden überwacht der Kostümbildner - nach Absprache mit den Schauspielern der Hauptrollen - die Kostümproduktion inkl. Anproben und Abnahme der Kostüme.
Der Beruf des Kostümbildners erfordert i.d.R. eine akademische Ausbildung, die an einer Kunst- oder Fachhochschule mit dem Grad des Diplom-Kostümbildners, Diplom-Bühnen- und Kostümbildners, Diplom-Designers oder Diplom-Designers (FH) - Kostümgestaltung abgeschlossen wird.
Zu den Studieninhalten gehört eine künstlerisch-gestalterische Grundausbildung (Zeichnen, Malen, Anfertigung von Plastiken, räumliche Gestaltung sowie grafische Techniken), welche um fachtechnische Fächer ergänzt wird - von Materialtechnologie und Entwurfsinterpretation über Schnittkonstruktion und -gestaltung bis zu experimentellen Techniken. Grundlagen in allgemeinen Wissenschaften - z.B. Kunst-, Design- und Kostümgeschichte, Ausstattungsplanung und Dramaturgie - runden das Studium ab.
Um das Studium aufzunehmen und in diesem Beruf glücklich zu werden, ist neben dem Abitur ein großes Maß an künstlerischer Begabung (inkl. der Fähigkeit zu zügigem Arbeiten, ästhetischem Urteils- und räumlichem Vorstellungsvermögen) und Motivation notwendig. Für die Zulassung sind an einigen Hochschulen Praktika vor Studienbeginn erforderlich oder muss eine 2-semestrige Probephase bestanden werden. Bei außergewöhnlicher Begabung oder aufgrund einer speziellen bereits absolvierten Berufsausbildung ist in Ausnahmefällen eine Zulassung zum Studium auch ohne Hochschulreife möglich. Der Beruf erfordert zudem großes Interesse für den Medien- und Bühnenbereich, den Umgang mit Textilien und Zubehör sowie für Design, Mode- und Kunstgeschichte. Der freiwillige Besuch vieler Bühnenaufführungen als Ergänzung sollte selbstverständlich sein. Auch die Bereitschaft zur Teamarbeit, Flexibilität und zu teilweise unkonventionellen Arbeitszeiten ist notwendig, ebenso wie die Fähigkeit zu pragmatischen Lösungen angesichts der oftmals eingeschränkten Etats der Spielstätten. Aufgrund der steten Weiterentwicklung der Arbeitsmethoden sind Fortbildungen z.B. in der Anwendung bestimmter Softwareprogramme oder in speziellen Bereichen der Kostümanfertigung während des Berufslebens anzuraten.
Das Anfangsgehalt als Kostümbildner liegt im Durchschnitt bei monatlich 1.611 e, nach fünf Jahren bei 1.892 E (Quelle: http://www.sueddeutsche.de/app/jobkarriere/gehaltstest/).
Als Aufstiegsmöglichkeiten bieten sich Tätigkeiten als Ausstattungsleiter/in oder Dozent/in an. Als Ergänzungsstudiengänge kommen z.B. Theaterwissenschaften, Spiel- oder Theaterpädagogik in Frage. J.S.

Quellen und weitere Informationen:
Bundesagentur für Arbeit, BERUFEnet: http://berufenet.arbeitsamt.de/bnet2/K/kurz_B8359102.html.
AIM-Koordinationszentrum für Ausbildung in Medienberufen: http//www.aim-mia.de/article.php?sid=338.
TV-Tipp: Sa, 5.03.05, 16.50 Uhr, ARTE: ”Sacha und der Kostümbildner”.

Donnerstag, 06.12.2007

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