Choreograph/in - kultur 33 – Januar 2007

Der Ausdruck Choreographie stammt aus dem Altgriechischen und wurde ursprünglich für die Dokumentation der Bewegungen des Chores im Griechischen Drama verwendet. Heute umfasst die Bezeichnung jede Form von „Tanzschrift“. Aufgabe des Choreographen ist jedoch nicht nur die Dokumentation, sondern vielmehr die Entwicklung von tänzerischen Bewegungsabläufen im Rahmen von Inszenierungen sowie ihre Einstudierung mit den Darstellern. Haupteinsatzgebiet eines Choreographen ist das Ballett oder Tanztheater, wo die Choreographie Hauptbestandteil der Regie ist. Jedoch auch bei Opern- und Schauspielinszenierungen kommen Choreographen für Szenen, die Tanzelemente enthalten, zum Einsatz.
Als Choreographen sind hauptsächlich ausgebildete Tänzer (s. kultur 22) mit mehrjähriger Berufserfahrung tätig. Neben entsprechenden tänzerischen Kenntnissen sind für die Tätigkeit als Choreograph Ideenreichtum für die Entwicklung von Tanzszenen sowie große Musikalität erforderlich, um sie an die Komposition des Stückes anzupassen. Nicht zuletzt muss ein Choreograph über eine gute Allgemeinbildung und pädagogische Fähigkeiten verfügen, um seine Vorstellungen den Darstellern vermitteln zu können.
Als Regisseur einer Tanztheaterinszenierung entwickelt der Choreograph zunächst das Inszenierungskonzept, wobei er Tanzbewegungen in Form kinetographischer Zeichen als Regieentwurf dokumentiert. Im weiteren Verlauf nimmt er u.a. Einfluss auf die Besetzung sowie in Abstimmung mit den zuständigen Abteilungen auf Bühnenbild und -technik sowie die Gestaltung der Kostüme und leitet die Entwicklung der Inszenierung bis zur Aufführungsreife.
Als akademische Ausbildung wird der Diplom-Studiengang Choreographie von Kunsthochschulen angeboten. Der Studiengang ist auf erfahrene Tänzer zugeschnitten und setzt eine erfolgreich absolvierte Aufnahmeprüfung voraus. Das mit Projektarbeiten und Hospitationen an Spielstätten recht praxisorientierte Studium umfasst u.a. die Fächer Kompositionslehre, Technik des modernen und klassischen Tanzes, choreographische Individualität, Klavierspiel, Noten- und Partiturlesen, Tanzmusik und Ballettmusikgeschichte, Anatomie, choreographische Vorbereitung und Einstudierung sowie Wahlpflichtfächer wie Tanzdramaturgie, Kostüm- und Bühnenbildkunde im Tanz oder Urheberrecht für Choreographen. Der Zugang zur Tätigkeit als Choreograph ist jedoch nicht an den Abschluss dieser Ausbildung gebunden, sondern z.B. auch durch tänzerisches Können und eine „nichtorganisierte“ Ausbildung im Team eines namhaften Choreographen möglich.
Der Verdienst eines Choreographen ist abhängig von der Art seiner Tätigkeit. Für an Theatern und Opernhäusern tätige Diplom-Choreographen ist laut Normalvertrag Bühne eine Mindestgage von monatlich 1.550 e vorgesehen.
Eine Sonderrolle spielt der sogenannte Bühnenkampfchoreograph, der mit den Darstellern kämpferischer Bühnenszenen diese mit speziellen Techniken so einstudiert, dass niemand zu Schaden kommt. In Deutschland gibt es für diese Tätigkeit keine geregelte Ausbildung bzw. geschützte Berufsbezeichnung. J.S.

Quellen und weitere Informationen:
Bundesagentur für Arbeit, Berufenet: Dipl.-Choreograph/in (Uni), http://infobub.arbeitsagentur.de/berufe/resultList.do;
Deutscher Bühnenverein, Berufe am Theater: Choreograf/in, http://www.buehnenverein.de/berufe/berufe_details.php?id=7.

Donnerstag, 06.12.2007

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